
In Niedersachsen und Bremen ist der Anteil von batterieelektrischen Lkw im Schwerlastverkehr weiterhin verschwindend gering. Das zeigen aktuelle Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) sowie Einschätzungen aus der Logistikbranche. Demnach sind in Bremen nur drei E-Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht über zwölf Tonnen zugelassen – bei insgesamt über 490 Fahrzeugen entspricht das einem Anteil von 0,8 Prozent. In Niedersachsen sind es 27 Fahrzeuge bei mehr als 12.500 Schwerlast-Lkw – das sind lediglich 0,2 Prozent.
Für viele Logistikunternehmen sei der Einstieg in die Elektromobilität derzeit wirtschaftlich kaum darstellbar, sagt Christian Richter vom Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN): „So ein E-Lkw kostet mindestens das Doppelte eines normalen Lkw.“
Zudem mangele es an geeigneter Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge. Zwar sei das Netz für Pkw entlang der Autobahnen mittlerweile ausgebaut, doch Lkw könnten dort nicht laden, ohne den Betrieb zu behindern. „Da muss die Politik jetzt Gas geben“, fordert Richter.
Laut Nationaler Leitstelle Ladeinfrastruktur gibt es aktuell in Niedersachsen lediglich fünf öffentliche Ladepunkte für schwere E-Lkw – in Wulsbüttel, Bremervörde, Emlichheim, Rhede und Bockenem. In Bremen steht aktuell nur eine öffentliche Lkw-Ladestation zur Verfügung.
Das niedersächsische Verkehrsministerium kündigte an, dass bis 2030 insgesamt 539 Schnellladepunkte für den Schwerlastverkehr errichtet werden sollen. Ziel sei es, 36 Lade-Standorte in Niedersachsen für E-Lkw bereitzustellen. Auch in Bremen wird an einem Konzept zur Unterstützung der Betriebe gearbeitet – etwa durch Flächenbereitstellung oder beim Ausbau der Stromnetze.
Laut Robert Völkl, Geschäftsführer des Vereins Bremer Spediteure, liegt eine zentrale Hürde beim Ausbau der Elektromobilität in der fehlenden Stromverfügbarkeit: „Die örtlichen Elektrizitätswerke könnten die notwendigen Strommengen gar nicht zur Verfügung stellen.“ Bis neue Leitungen für gewerbliche Ladevorgänge verlegt sind, könnten Jahre vergehen, so Völkl.
Völkl wie auch das niedersächsische Verkehrsministerium betonen, dass staatliche Unterstützung entscheidend sei, um Unternehmen beim Umstieg zu helfen. Niedersachsen verweist dabei auf den Bund. „Diese Entwicklung ist vom Bund gezielt zu steuern, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Logistikbranche zu fördern“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums.
Konkret gefordert werden eine bundesweite Kaufprämie, der Ausbau der Ladeinfrastruktur, eine Strompreisbremse für Gewerbe sowie die Verlängerung der Mautbefreiung für emissionsfreie Fahrzeuge. Das Förderinstrumentarium müsse langfristig gesichert sein – Schwankungen nach Haushaltslage würden Investitionen ausbremsen.