
Mit traurigen oder leeren Gesichtern schritten die deutschen U-21-Nationalspieler nach dem verpassten EM-Triumph aus dem Stadion in Bratislava. „Trotzdem bin ich ein sehr stolzer Trainer einer U21, die sich über zwei Jahre wirklich gesteigert hat, einen super Zusammenhalt hatte, einen super Fußball gespielt hat und auch sehr viele Menschen in Deutschland berührt und bewegt hat“, stellte der sehr geknickte U21-Nationalcoach Antonio Di Salvo nach der Niederlage in einem mitreißenden Endspiel gegen England fest.
Im Kreise von Familien und Freunden konnte das so furios nach einen 0:2-Rückstand zurückgekehrte Ensemble um den mit Wechsel-Spekulationen zum FC Bayern in Verbindung gebrachte Nick Woltemade zumindest versuchen, in der Nacht Trost zu finden. Den Ausklang im edlen Hotel am Ufer der Donau hatten sich die DFB-Kicker ganz anders vorgestellt.
„Aktuell ist sehr viel Leere und wenig Stolz“, sagte Verteidiger Tim Oermann. Man habe nicht das „beste Gesicht“ der Mannschaft gezeigt. „Ich fand, dass es eine wahnsinnige Reise war und deswegen ist es einfach auch so enttäuschend, weil es eine supertolle Zeit war.“ 20 Spiele war die deutsche U 21 nach der Niederlage bei der EM 2023 gegen England ungeschlagen – bis auf den Tag genau zwei Jahre später wieder ein Spiel gegen England verloren wurde.
Di Salvo: „Nebengeräusche“ haben keinen Einfluss
Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes musste sich in einem mitreißenden Finale dem Titelverteidiger mit 2:3 (2:2, 1:2) nach Verlängerung geschlagen geben. Hätte der Mainzer Paul Nebel nicht kurz vor Ende der regulären Spielzeit die Latte getroffen, wäre alles wohl ganz anders gelaufen.
Die Mainzer Nelson Weiper (45.+1 Minute) und Nebel (61.) hatten zuvor der sich so stark zurückkämpfenden deutschen Mannschaft nach dem ernüchternden Rückstand wieder für Hoffnung auf den vierten DFB-Titel gemacht. Liverpool-Star Harvey Elliott (5.), der zum Spieler des Turniers gewählt wurde, und Omari Hutchinson (24.) jubelten zuvor früh für die Young Lions – und spät schlug dann Joker Jonathan Rowe (92.) beim Nervenkitzel in der Verlängerung zu.
Der Saison-Aufsteiger Woltemade versuchte alles, aber weder Tor noch Vorlage wollten dem Stuttgarter Pokalsieger gelingen. Die kolportierten Gerüchte, dass der 23-Jährige schon in diesem Sommer zum FC Bayern wechseln wolle, machte keiner als Grund für den fehlenden Abschlusserfolg fest. Mit einem gequälten Lächeln nahm Woltemade die Auszeichnung für den Torschützenkönig entgegen.
„Zunächst einmal weiß ich gar nicht, inwiefern da richtig was dran ist oder nicht. Aber es hatte keinen Einfluss, weil sich die Mannschaft damit nicht beschäftigt hat“, sagte Di Salvo. „Und Nick, klar, liest er und hört er dann was, aber ich habe mit ihm gesprochen und es war alles in Ordnung. Am Ende ist es so, dass wir wirklich schlecht ins Spiel gekommen sind und das war das Entscheidende.“ Die „ganzen Nebengeräusche“ seien nicht optimal gewesen, „aber das war jetzt nicht der Grund, warum wir jetzt das Spiel verloren haben“.