Grenzbeamter erschossen – Todesstrafe für Sektenmitglied gefordert

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Grenzschützer droht der Amerikanerin Teresa Y. die Todesstrafe. Wie die Bundesstaatsanwaltschaft am Dienstag bei einer Anhörung vor einem Gericht in Vermont andeutete, sei geplant, laut den Vorgaben des amerikanischen Justizministeriums die Hinrichtung des 21 Jahre alte Mitgliedes der Sekte der Zizians zu fordern. Teresa Y. war Ende Januar nach einem Schusswechsel in der Nähe von Coventry im Bundesstaat Vermont verhaftet worden, bei dem der Beamte David Maland starb.

Die Staatsanwaltschaft erhob damals Anklage wegen „Einsetzens einer tödlichen Waffe gegen einen Polizeibeamten“. Zwei Wochen später teilte die Justizministerin Pam Bondi mit, die von Präsident Donald Trump per Dekret verfügte Verschärfung der Todesstrafe umzusetzen. Die Juristin hob das Moratorium für Hinrichtungen auf Bundesebene auf. Zudem wies Bondi die Staatsanwaltschaft an, nach der Ermordung von Polizisten grundsätzlich die Todesstrafe zu fordern. „Die Vorgabe gilt auch für die Ermordung des Grenzschutzbeamten David Maland“, hielt die Justizministerin fest.

Weiterhin Rätsel um Schusswechsel

Nach den bisherigen Ermittlungen hatte Teresa Y. am 20. Januar bei einer Verkehrskontrolle an der Grenze zu Kanada das Feuer auf die Beamten eröffnet. Neben dem 44 Jahre alten Maland starb auch der Deutsche Felix B., der wie Teresa Y. den Zizians angehört haben soll und sich Ophelia nannte. Die Umstände des Schusswechsels blieben bei der Anhörung am Dienstag weiterhin skizzenhaft. Die Ermittler gehen davon aus, dass Teresa Y. und Felix B., ein quantitativer Forscher aus Freiburg im Breisgau, in der entlegenen Region ein Anwesen für die Zizians kaufen wollten. Die Gruppe um die Bloggerin Ziz, bürgerlich Jack L., soll aus hochbegabten Transpersonen bestehen, die vegan leben.

Wie andere Zizians hatte auch Teresa Y. in den Monaten vor dem Schusswechsel den Kontakt zu Familie und Freunden abgebrochen. Die Eltern der Einundzwanzigjährigen, die im Bundesstaat Washington aufwuchs und nach der Highschool Informatik studierte, meldeten sie im Mai 2024 als vermisst. Angeblich plante sie die Hochzeit mit Maximilian S., ebenso Mitglied der Zizians.

Die Anführerin der Gruppe tauchte unter

Bei den Ermittlungen nach den Schüssen in Vermont stießen die Beamten auf Verbindungen der Sekte zu weiteren Verbrechen. An Silvester 2022 war das Ehepaar Z. unter ungeklärten Umständen in seinem Haus in Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania erschossen worden. Michelle Z., die Tochter der Getöteten, gehört den Zizians an. Ziz, die Anführerin der Gruppe, wurde in den Tagen nach dem Doppelmord in der Nähe des Tatorts verhaftet. Vor dem Gerichtstermin tauchte sie aber unter. Zudem sollen die Zizians für einen Mord an einem früheren Vermieter in Vallejo nördlich von San Francisco verantwortlich sein.

Neben Teresa Y. warten derweil auch Ziz, Michelle Z. und ein weiteres Mitglied der Sekte, Daniel B., auf Strafprozesse. Sie wurden vier Wochen nach den tödlichen Schüssen auf den Grenzschützer Maland im Bundesstaat Maryland verhaftet. Wie die Bundesstaatsanwaltschaft das Gericht in Burlington bei der Anhörung am Dienstag wissen ließ, sei die Causa Zizians aber weiterhin undurchsichtig. „Wir sind noch dabei, Informationen zusammenzutragen“, sagte der Staatsanwalt Dennis Robinson.