
Iranische Exilantinnen spielen ihr Leben in Berlin
© Camille Blake/Berliner Festspiele
Die Saat des
heiligen Feigenbaums gehört zu den Meisterwerken der jüngsten
Filmgeschichte. Er erhielt 2024 bei den Festspielen in Cannes den Jurypreis und
war für den Oscar als bester internationaler Film nominiert. Erzählt wird das
iranische Drama – die Maßregelung und Terrorisierung eines Volkes durch seine
Herrscher – als Familiengeschichte: Ein Ermittlungsrichter am Teheraner
Revolutionsgericht, verantwortlich für viele Todesurteile, wird paranoid und
ermittelt gegen die eigene Familie.
Der Regisseur
Mohammad Rasoulof befand sich, als er den Film im Iran drehte, schon mit einem
Bein im Gefängnis. Das Regime hatte ihn zu acht Jahren Haft verurteilt; aber
noch war er auf freiem Fuß. Er nutzte buchstäblich jede freie Minute. Gedreht
wurde heimlich, immer in der Gefahr, aufzufliegen und verhaftet zu werden. Es
war ein Spiel ums Leben. Im letzten Moment floh Rasoulof dann doch, geführt von
Schleppern, übers Gebirge in den Irak. Exil fand er schließlich in Berlin, wo
er heute lebt.