Hiddensee: Insel-Kleinod in der Ostsee

Stand: 19.06.2025 16:21 Uhr

Lange Sandstrände, Heideflächen und Steilküste: Die autofreie Ostseeinsel hat sich viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt und ist ideal für Naturfans. Wahrzeichen von Hiddensee ist der Leuchtturm am Dornbusch.

Nur eine Sandbank trennt die knapp 17 Kilometer lange und an der schmalsten Stelle nur 250 Meter breite Ostseeinsel von Rügen. Etwa 1.000 Einwohner leben in den vier Inselorten Kloster, Grieben, Vitte und Neuendorf, allein rund 250.000 Tagesgäste besuchen Hiddensee jedes Jahr.

Naturparadies mit verschiedenen Vegetationszonen

Blühende Heide auf der Insel Hiddensee.

Hiddensee lässt sich hervorragend auf ausgedehnten Spaziergängen erkunden. Im August blüht die Besenheide.

Landschaftlich lässt sich die Insel in drei Abschnitte unterteilen. Im Norden liegt das Hochland Dornbusch mit dem gleichnamigen Leuchtturm und der bis zu 60 Meter hohen Steilküste Dornbuschkliff, in der Mitte das Flachland mit Dünenheide und langen Sandstränden und im Süden der „Gellen“ – ein sandiges Schwemmland, das zum größten Teil Vogelschutzgebiet und deshalb nicht zugänglich ist.

Die Dünenheide zählt zu den letzten großen Küstendünenheiden an der deutschen Ostseeküste. Sie erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 120 Hektar zwischen den Orten Vitte und Neuendorf. Auf zahlreichen kleinen Sandwegen können Besucher diese Landschaft zu Fuß erkunden. Die meterhohen Dünen sind mit Besenheide, Kriechweide und Krähenbeere bewachsen. Besonders schön anzusehen ist die Heide im August und September, wenn sie in voller Blüte steht.

Teile der Insel gehören zum Nationalpark

Große Teile der Insel gehören zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Viele, zum Teil bedrohte Vogelarten finden hier Brut- und Rastplätze, Hiddensee ist außerdem Heimat zahlreicher Bienen – und Schmetterlingsarten. Das Nationalparkhaus in Vitte informiert unter anderem mit einer virtuellen 3D-Unterwasserwelt, einer Tierstimmenorgel sowie Foto-Dokumentationen und Filmen über die Natur der Boddenlandschaft und der Insel Hiddensee.

Wanderung zum Leuchtturm Dornbusch

Auch der Weg zum Leuchtturm am Dornbusch führt die letzten Meter durch den Nationalpark. Der Turm – das wohl beliebteste Fotomotiv auf der Insel – liegt auf einem etwa 70 Meter hohen Hügel. Der 27 Meter hohe Leuchtturm wurde 1888 in Betrieb genommen. Er ist Wahrzeichen und aktives amtliches Seezeichen zugleich. Wer den Aufstieg zur Aussichtsplattform geschafft hat, wird mit einem schönen Rundblick über Hiddensee belohnt.

Vitte: Baden am Strand und Theater in der Seebühne

Fischerboote im Hafen von Vitte, Hiddensee

Im Hauptort der Insel finden sich ein Theater, Kino und Gastronomie.

Hauptort der Insel und Sitz der Inselverwaltung und -schule ist Vitte. Besucher finden dort zwei Häfen, Unterkünfte, Cafés und Restaurants sowie ein Kino. Der schöne, breite Sandstrand lädt zum Baden oder Spazierengehen ein. Abends lohnt sich ein Besuch der Seebühne. In seinem hübschen Minitheater inszeniert Schauspieler und Puppenspieler Karl Huck Stücke mit handgefertigten Figuren. Etwa 30 Personen haben in dem märchenhaften Saal Platz. Eine frühzeitige Reservierung ist empfehlenswert.

Kloster: Hiddensees kulturelles Zentrum

Im Norden Hiddensees liegt Kloster. Der meistbesuchte Ort der Insel war ursprünglich Sitz des Zisterzienserordens, der Hiddensee vom Mittelalter bis ins 16. Jahrhundert beherrschte. Ein richtiges Kloster gibt es heute nicht mehr, geblieben sind nur die Überreste der alten Grundmauern. Letztes erhaltene Bauwerk aus der Zisterzienserzeit ist die weiß getünchte Inselkirche aus dem 14. Jahrhundert.

Literaturmuseum Gerhart-Hauptmann-Haus

Das Gerhart-Hauptmann-Haus in Kloster auf der Insel Hiddensee.

Im Haus „Seedorn“ verbrachte Hauptmann viele Sommer. Heute ist es ein Literaturmuseum.

Kloster ist das kulturelle Zentrum Hiddensees und im Sommer recht belebt – wie Perlen einer Kette reihen sich Souvenirgeschäfte, Restaurants und Cafés aneinander. Sehenswert sind das Heimatmuseum in der ehemaligen Seenotrettungsstation aus dem Jahr 1888 und das Gerhart-Hauptmann-Haus, heute ein Literaturmuseum. Der bekannte Schriftsteller hatte das Gebäude 1930 als Sommerresidenz gekauft, dort schrieb er viele seiner Werke. Die Wohnräume des Schriftstellers sind noch im Originalzustand erhalten. Unweit seines ehemaligen Domizils liegt Hauptmann auf dem kleinen Friedhof von Kloster begraben.

Eines der größten privaten Gebäude der Insel, die Lietzenburg, thront prominent auf einem Hügel über dem Ort. Der Kaufmann und Maler Oskar Kruse-Lietzenburg ließ die wuchtige Villa 1904 erbauen.

Klein und ursprünglich: Grieben und Neuendorf

Grieben – ursprünglich ein eigenständiger Ort aus der Slawenzeit – ist heute ein Ortsteil von Kloster. Der älteste und kleinste Inselort erstreckt sich bis zum Dornbusch nach Norden.

Leuchtturm Gellen auf dem südlichen Teil der Ostseeinsel Hiddensee

Südlich von Neuendorf befindet sich mit dem kleinen Leuchtturm Gellen ein beliebtes Fotomotiv.

Im Süden des Flachlandes liegt Neuendorf – der ruhigste Inselort. Das alte Fischerdorf mit seinen schönen, weiß getünchten Reetdachhäusern steht komplett unter Denkmalschutz, ein Fischereimuseum erinnert an alte Zeiten. Wiesen und ein breiter Sandstrand prägen das Landschaftsbild.

Künstlerinsel Hiddensee

Seinen Ruf als Künstlerinsel erwarb Hiddensee Anfang des vorigen Jahrhunderts. Damals kamen zahlreiche Maler, Schriftsteller, Schauspieler und Prominente regelmäßig im Sommer auf die Insel – neben Gerhart Hauptmann unter anderem Käthe Kruse, Carl Zuckmayer, Thomas Mann, Albert Einstein und Sigmund Freud.

Auch die dänische Stummfilm-Diva Asta Nielsen verbrachte mehrere Sommer in einem Haus am Nordende von Vitte, das sie 1929 gekauft hatte. Das Asta-Nielsen-Haus, genannt das „Karusel“, wurde vom bekannten Architekten Max Taut erbaut. Es steht heute unter Denkmalschutz und beherbergt ebenfalls ein Museum.

Hiddensee zu Fuß und mit dem Rad entdecken

Ein Ranger führet eine Wandergruppe durch den Nationalpark auf Hiddensee.

Wer den Nationalpark näher kennenlernen möchte, kann sich einer geführten Tour anschließen.

Da Hiddensee relativ klein ist, können Besucher die Insel gut zu Fuß erkunden. Die Entfernung zwischen Neuendorf im Süden und Kloster im Norden beträgt nur acht Kilometer. Von Ost nach West sind es an der breitesten Stelle 3,7 Kilometer. Wer mehr über den Nationalpark erfahren möchte, kann sich auch einer geführten Wanderung anschließend. Auch mit dem Rad lässt sich die Insel gut erkunden, an verschiedenen Verleihstationen kann man sich ein Fahrrad mieten. Noch bequemer ist eine Tour mit dem Pferdewagen. Mehrere Fuhrbetriebe bieten Kutschfahrten über die Insel an.

Von den Häfen der kleinen Insel starten in den Sommermonaten fast täglich Ausflugsfahrten in die Gewässer rund um Hiddensee. Besonders beliebt sind Boddenfahrten. Auch Segeltörns mit dem Zeesenboot oder eine Rundfahrt um die Insel mit einem Kutter sind empfehlenswert. Im Herbst finden außerdem regelmäßig Kranichfahrten zu den Rastplätzen der beeindruckenden Vögel statt, die sich um diese Jahreszeit zu Zehntausenden in der Boddenlandschaft aufhalten.

Anreise nach Hiddensee mit der Fähre

Besucher erreichen die autofreie Insel Hiddensee mit der Fähre direkt ab Stralsund sowie ab Schaprode auf Rügen (im Deutschlandticket enthalten, kostenpflichtige Reservierung). Zudem verkehren Wassertaxis ab Schaprode und Stralsund.
Transfer per Pferdewagen
Vermieter auf Hiddensee bieten meist einen Gepäcktransport an oder stellen Bollerwagen bereit. Zusätzlich warten an den Anlegern Neuendorf, Vitte und Kloster Pferdewagen-Taxis auf die Touristen.
Auto- und Bahnreisende
Wer mit dem Auto anreist, fährt bis Schaprode auf Rügen und stellt sein Fahrzeug auf dem bewachten Parkplatz ab. Bahnreisende können direkt in Stralsund auf die Fähre umsteigen.

Die Insel Hiddensee auf einen Blick

Blick auf die Küste am Kap Arkona auf Rügen.

Nationalpark mit Welterbestatus, Bäderarchitektur und feiner Sandstrand: Die größte deutsche Insel hat viel zu bieten.