Klub-WM: BVB siegt, aber Trainer Kovac beschäftigt vor allem die Hitze

Stand: 21.06.2025 21:25 Uhr

Borussia Dortmund hat nach dem Remis zum Auftakt das zweite Gruppenspiel bei der Klub-WM gewonnen. Gegen die Mamelodi Sundowns aus Südafrika war die Leistung bei schwierigen Bedingungen aber mäßig.

Der BVB gewann am Samstag (21.06.2025) mit 4:3 (3:1) und hat damit gute Chancen, das Achtelfinale zu erreichen. Was dafür im letzten Spiel gegen den FC Ulsan HD am Mittwoch ab 21 Uhr deutscher Zeit nötig sein wird, entscheidet sich in der Partie zwischen dem südkoreanischen Klub und Fluminense, die in der Nacht zu Sonntag ausgetragen wird.

Felix Nmecha (16. Minute), Serhou Guirassy (34.) und der vom AFC Sunderland gekommene Jobe Bellingham (45.) erzielten die Tore für den BVB vor der Pause. Khuliso Mudau erhöhte den Vorsprung mit einem Eigentor (60.).

Lucas Ribeiro hatte die Sundowns, die ihr erstes Spiel mit 1:0 gegen Ulsan gewannen, in Führung gebracht (11.), Iqraam Rayners erzielte das 2:4 (62.), kurz vor dem Beginn der sechsminütigen Nachspielzeit traf Lebo Mothiba sogar noch zum Anschluss.

Zu heiß – BVB-Ersatzspieler schauen Spiel in der Kabine

Gut 30 Grad Celsius und eine recht hohe Luftfeuchtigkeit, meldete die Wetterapp für die Anstoßzeit um 12 Uhr mittags in Cincinnati. Solche Bedingungen erlebt ein deutscher Bundesligist selten, dazu kam die sehr spärliche Kulisse in einem Stadion, das ohnehin nur 26.000 Zuschauern Platz bietet.

Auf seinen Kanälen schrieb der BVB, dass es sogar 35 Grad heiß gewesen sei. Dazu postete der Klub ein Foto, das die Ersatzspieler dabei zeigt, wie sie die erste Halbzeit in der Kabine auf Bildschirmen verfolgen. Nach der Pause saßen die Spieler dann auf der Bank mit großen Schirmen über ihren Köpfen.

Kovac über Hitze: „Das war schwierig, das war hart“

„Das war schwierig, unter diesen Bedingungen zu spielen. Das war hart“, sagte Dortmunds Trainer Niko Kovac bei der Pressekonferenz.

„Wir haben teilweise zu ungenau gespielt, zu langsam“, sagte er über die Leistung seiner Mannschaft, „und drei Tore dürfen wir natürlich nicht kassieren. Dennoch steht das Ergebnis im Vordergrund, und es gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft.“

Träge Dortmunder

Der Rekordmeister aus Südafrika, der in den vergangenen acht Jahren jeweils den Titel gewann, schien mit den Verhältnissen deutlich besser zurechtzukommen. Jedenfalls war er wesentlich aktiver als die trägen Dortmunder, die nach dem Plan ihres Trainers den Ball haben wollten, ihn aber zunächst viel seltener hatten.

Gregor Kobel, schon beim 0:0 zum Auftakt gegen den brasilianischen Klub Fluminense bester Dortmunder, wehrte die erste Chance der Sundowns noch ab, als er einen Schuss von Tashreeq Matthews (spielte zum Ende seiner Juniorenzeit mal beim BVB) aus kurzer Distanz entschärfte.

Wenig später sah sich der Schweizer Torhüter gleich drei Gegnern gegenüber, ohne dass ein Kollege in der Nähe war.

BVB macht den Weg für Ribeiro frei

Der Brasilianer Lucas Ribeiro hatte zunächst Waldemar Anton stehen und Ramy Bensebaini ins Leere grätschen lassen, ehe sich ihm links und rechts Anspielstationen boten, die ein nahezu sicheres Tor in Aussicht stellten. Ribeiro entschied sich dafür, selbst abzuschließen, und er war damit erfolgreich (11.).

Dass der BVB schnell zum Ausgleich kam, hatte er Ronwen Williams zu verdanken. Der Südafrikaner gilt als einer der besten Torhüter des afrikanischen Kontinents, aber sein Fehler, mit dem er Felix Nmecha das erste Tor der Borussia bei der Klub-WM schenkte, war amateurhaft. Williams spielte Nmecha einen Pass über acht Meter direkt in den Fuß, der deutsche Nationalspieler schoss direkt ins leere Tor (16.).

Brandt mit präziser Flanke auf Guirassys Kopf

Ganz allmählich steigerte sich der BVB, aber dass er besser war als die Sundowns, das war nicht zu sehen. Dann ging Dortmund in Führung: Der Treffer von Serhou Guirassy war allerdings schön herausgespielt. Pascal Groß eroberte mit einem energischen Pressing den Ball, Julian Brandt flankte präzise, Guirassy nickte ein (34.).

Bellinghams Premierentor

Es kam vor der Pause noch besser für den Bundesligisten. Jobe Bellingham erzielte das dritte Tor mit einem Schuss aus zwölf Metern (34.). Williams sah nicht gut aus, schon die Flanke zuvor von Brandt hatte er schlecht abgewehrt (45.).

Es war bei der Startelfpremiere Bellinghams erstes Tor für den BVB. Bis zu dem Treffer war er kaum aufgefallen. „Was wir uns jetzt in den vier Monaten, in denen ich hier bin, erarbeitet haben, das kann bei ihm ja noch nicht klappen“, sagte Kovac über Bellingham, für den die Borussia mehr als 30 Millionen Euro an Sunderland überwies.

Zur Pause führten die Dortmunder auch dank Bellingham somit klar, obwohl sie kein überzeugendes Spiel gezeigt hatten.

Sundowns mit schneller Antwort auf Eigentor

Es lief aber vieles für den BVB, so auch nach einer Stunde Spielzeit, als Mudau eine Flanke von Daniel Svensson ins eigene Tor abfälschte. „Es war klar, dass ein Gegner wie der BVB jeden Fehler bestraft“, sagte Mamelodis Trainer Miguel Cardoso, der das Spiel „mit gemischten Gefühlen“ analysierte: „Wir haben das Spiel auf dieses Niveau gehoben, hatten 60 Prozent Ballbesitz. Deshalb bin ich einerseits enttäuscht, andererseits haben wir gezeigt, dass wir auch mit solchen mithalten können.“

Mamelodi, das dem Unternehmer Patrice Motsepe gehört, der auch Präsident des afrikanischen Fußballverbandes (CAF) ist, blieb aber nach dem unglücklichen Eigentor wehrhaft. Nur zwei Minuten nach dem 1:4 traf Iqraam Rayners und weckte neue Hoffnung.

Gegen Ulsan wieder in Cincinnati

Beide Mannschaften zeigten auch danach noch Schwächen in der Defensive, aber nur die Mamelodi Sundowns nutzten das aus. Lebo Mothiba wurde freigespielt und schob den Ball an Kobel vorbei zum 3:4 ein. Es blieb aber auch nach einer spannenden Nachspielzeit noch beim Sieg des BVB in einem Spiel unter schwierigen Bedingungen.

Gegen Ulsan wird auch wieder in Cincinnati gespielt werden. Die Wetterapp zeigt an, dass es noch ein bisschen heißer werden soll. Kovac graut es schon: „Wir auf der Bank haben wegen der späteren Anstoßzeit dann vielleicht auf einem schmalen Streifen Schatten. Aber die Spieler werden wieder wie solche Grillhähnchen gegrillt.“