
Die indische Luftfahrtbehörde hat wegen „schwerwiegender Versäumnisse“ disziplinarische Maßnahmen gegen drei Mitarbeiter der Fluggesellschaft Air India angeordnet. In einem am Samstag von der Nachrichtenagentur AFP eingesehenen Bericht kritisiert die Behörde „systematische Versäumnisse bei der Einsatzplanung für das Bordpersonal, der Einhaltung von Vorschriften und der internen Verantwortlichkeit“. Ob die Forderung nach Konsequenzen für die Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem verheerenden Air-India-Absturz mit mindestens 279 Toten vom 12. Juni steht, wurde zunächst nicht klar.
Besonders besorgniserregend sei „das Ausbleiben disziplinarischer Maßnahmen gegen Entscheidungsträger, die direkt für die Fehler im Organisationsablauf verantwortlich sind“, heißt es weiter in dem Behördenbericht. Die zu bestrafenden Mitarbeiter seien an den „schwerwiegenden und wiederholten Versäumnissen“ beteiligt gewesen. Sie müssten von allen Tätigkeiten in Bezug auf die Einsatzplanung für das Bordpersonal entbunden werden und sollten zudem mit weiteren disziplinarischen Maßnahmen bestraft werden.
Air India: Forderungen wurden bereits umgesetzt
Air India müsse die Behörde innerhalb von zehn Tagen über die Veranlassung der entsprechenden Schritte informieren. Sollte Air India den Forderungen nicht nachkommen, könnte der Fluggesellschaft die Lizenz entzogen werden, schrieb die Luftfahrtbehörde weiter.
Das Unternehmen erklärte, es habe die Forderungen bereits umgesetzt. Air India fühle sich verpflichtet, alle Sicherheitsvorschriften und Standard-Vorgaben umzusetzen.
Unglücksursache unklar
Eine Air-India-Maschine mit 242 Insassen an Bord war am 12. Juni im westindischen Ahmedabad kurz nach dem Start in ein Wohngebiet gestürzt. Nur ein Insasse überlebte das Unglück. Zudem kamen am Boden mindestens 38 Menschen ums Leben.
Die Unglücksursache ist weiterhin unklar. Die beiden Flugschreiber des Boeing 787-8 Dreamliner, der zum Londoner Flughafen Gatwick hatte fliegen sollen, wurden in der vergangenen Woche geborgen. An der Aufklärung der Absturzursache beteiligen sich auch britische und US-Ermittler.
Wegen des Unglücks veranlasste die indische Behörde für zivile Luftfahrt, alle Air-India-Maschinen vom Typ Dreamliner zu überprüfen. Die ersten Inspektionen gäben keinen Anlass zu „größeren Sicherheitsbedenken“, hatte die Behörde am Dienstagabend erklärt.