
Sechstausend Quadratmeter. Der Raum ist so riesig, dass selbst der auch physisch große Wolfgang Tillmans plötzlich ganz klein wirkt, dahinten, am anderen Ende seiner Ausstellung. Zwei Tage sind es noch bis zur Eröffnung der wichtigsten Kunstschau des Sommers, hier in Paris, im Centre Pompidou, dieser Maschine, nein, diesem Raumschiff von einem Museum. Vor fünfzig Jahren eröffnet, erscheint der Bau von Renzo Piano und Richard Rogers noch immer wie die reine Zukunft. Weil es aber hineinregnet in diese Zukunft, weil sie zu viel Energie verbraucht und überhaupt weil sie dringend saniert werden muss, wird das Centre im September schließen, für mindestens fünf Jahre. Nur ein letztes Mal darf das Raumschiff noch abheben, mit Wolfgang Tillmans als Kapitän, dem wichtigsten Gefühlsforscher der Fotografie, der sich finden lässt.