
Sonne, Wind, Wasserkraft
Wie man echte Ökostromtarife findet
19.06.2025, 14:41 Uhr
Ein Stromanbieterwechsel ist jetzt innerhalb von 24 Stunden möglich. Also endlich ab zum Ökostrom? Wer das tun will, sieht lieber genau hin. Denn nicht jeder Öko-Tarif ist auch wirklich öko.
Wer nach Ökostromtarifen sucht, sollte genau hinsehen. Denn nicht alle Energieversorger haben echte Ökostromtarife im Angebot. Der Begriff „Ökostrom“ bezeichnet zwar grundsätzlich Strom aus erneuerbaren Energiequellen, wie Wind-, Solar- oder Wasserkraftanlagen. Das Problem ist aber: Es gibt keine rechtsverbindliche Definition, die den Begriff „Ökostrom“ schützt, so die Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Während manche Anbieter selbst in den Umbau der Energieversorgung investieren, wollten andere mit dem grünen Image in erster Linie Geld verdienen, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Woran kann man sich also orientieren, wenn man echte Ökostromtarife sucht? Denn wenn Stromanbieter Ökostrom anbieten wollen, müssen sie diesen nicht selbst erzeugen. Es reicht, wenn sie sich sogenannte Herkunftsnachweise für die Strommenge besorgen, die sie verkaufen wollen. Damit steigt aber nicht die Menge an Ökostrom auf dem Markt, sondern nur die Anzahl der Anbieter.
Dennoch gibt es klare Kriterien, an denen Verbraucher echte Ökostromtarife erkennen können, bei denen also zumindest ein Teil der Stromkosten einen Nutzen für die Energiewende hat, so die Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Der Anbieter sollte demnach:
- Ökostrom aus 100 Prozent erneuerbarer Energie bereitstellen
- den nachhaltigen Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland fördern
- unabhängig gegenüber konventionellen Stromherstellern bleiben
Wer sich unsicher ist oder sich nicht die Mühe machen will, Details dazu durchzulesen, kann auf Labels und Siegel achten, raten die Verbraucherschützer. Grundsätzlich können solche Ökostromlabels für einzelne Tarife oder auch für Anbieter gelten. Ein garantiertes Mindestmaß an Nutzen für die Energiewende bieten demnach etwa das Gütesiegel „Grüner Strom“ sowie das Ökostromlabel „ok-Power“. Beide Labels garantieren den Verbraucherschützern zufolge auch, dass Ökostromanbieter nicht an Atom-, neuen Steinkohle- und Braunkohle-Kraftwerken beteiligt sind.
Wechsel lohnt sich oft auch finanziell
Auch wenn Verbraucher einen Vertrag mit einem echten Ökostromanbieter abschließen: Sie können durch den Strommix im Netz nicht beeinflussen, wie viel grüner Strom bei ihnen zu Hause aus der Dose kommt. Der gelieferte Strom kommt nämlich in der Regel vom nahegelegenen Stromerzeuger – egal, ob nachhaltig gewonnen oder nicht.
Dennoch: Wer gezielt nach Anbietern sucht, die den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben wollen, kann die Energiewende unterstützen.
Die Suche nach einem echten Ökostromtarif kann sich zudem auch finanziell lohnen. Ökostrom ist häufig günstiger als Strom des örtlichen Grundversorgers, so die gemeinnützige Beratungsgesellschaft „Co2-Online“. Demnach könne ein 4-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus auch mit echtem Ökostrom rund 50 bis 350 Euro pro Jahr sparen – bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3800 Kilowattstunden (kWh).