
Die Einkaufskasse für Max Eberl ist in den Tagen in den USA schon ein bisschen voller geworden. Mathys Tel wurde für 35 Millionen Euro zu Tottenham Hotspur transferiert, wobei laut französischen Medienberichten 25 Prozent dieses Betrags an Tels Ex-Klub Stade Rennes fließen sollen. Zudem bringt der Verkauf von Gabriel Vidovic an Dinamo Zagreb ein kleines, siebenstelliges Sümmchen ein. Und Bryan Zaragoza, bei dem der FC Bayern laut Eberl „offen für einen Transfer“ ist, dürfte der Nächste sein, der für einen Millionenbetrag wechselt. An Interessenten für den spanischen Youngster soll es nach Eberls Angaben nicht mangeln.
FC Bayern weiter auf Verkäufe angewiesen, um agieren zu können
Der Sportvorstand der Münchner und Sportdirektor Christoph Freund, die im Teamhotel in Orlando aufgrund der sechsstündigen Zeitverschiebung nach Mitteleuropa auch mal nachts telefonieren, um den Kader für die neue Saison zu planen, sind auf diese Einkünfte aus Verkäufen dringend angewiesen. Nach AZ-Informationen soll das Duo weiter Gehälter einsparen und Transfereinnahmen generieren – um neue Spieler zu finanzieren. Mit Jonathan Tah und Tom Bischof wurden bereits zwei ablösefreie Akteure geholt, für die eine Zahlung nötig war, um sie bereits bei der Klub-WM einzusetzen. Doch damit ist die Arbeit für Eberl und Freund längst nicht getan.
Einer der sensiblen Bereiche: das offensive Mittelfeld. Leroy Sané, der zum Auftakt gegen Auckland City nicht zum Einsatz kam, wird am 1. Juli nach Istanbul zu Galatasaray wechseln. Und Thomas Müller, mit zwei Toren gegen die Neuseeländer, verlässt die Münchner nach der Klub-WM – und insgesamt 25 Jahren im Dress der Roten. Da klafft eine große Lücke in vier Wochen. „Es ist eine Tatsache, dass wir zwei Angreifer weniger haben werden“, sagte Sportdirektor Freund über Sané und Müller. „Es ist unser klares Ziel, uns dort zu verstärken und Qualität zu holen.“
„Da fließt noch viel Wasser die Isar runter – oder den Ohio River“
Doch bislang ist keine Verstärkung in Sicht. Der Spanier Nico Williams von Athletic Bilbao, Bayerns Wunschspieler, soll nach übereinstimmenden Medienberichten einen Wechsel zum FC Barcelona bevorzugen. Dort würde er mit Nationalmannschaftskumpel Lamine Yamal eine spektakuläre Flügelzange bilden. „Davon weiß ich nichts“, sagte Eberl nach dem Spiel in Cincinnati zu den Williams-Meldungen und grinste. „Wie lang geht’s (die Transferphase, d.Red.)? Bis 1. September. Da fließt noch viel Wasser die Isar runter – oder den Ohio River.“
Mit dieser Aussage hatte Eberl recht, aber eine Williams-Absage wäre die nächste Niederlage auf dem Transfermarkt nach Florian Wirtz. Den deutschen Nationalspieler zieht es zum FC Liverpool.
Keine Panik beim FC Bayern, aber ein spürbarer Erwartungsdruck
Es herrscht noch keine Panik bei den Münchner, aber eine gewisse Ungeduld ist zu spüren. „Natürlich hat man das Gefühl, dass wir etwas machen könnten – dadurch, dass Flo (Wirtz) nicht gekommen ist, dass Leroy wegfällt, dass Thomas wegfällt“, sagte der künftige Vizekapitän Joshua Kimmich, ehe er von Eberl gekontert wurde. „Der Jo ist auf dem Platz – und ich mache es neben dem Platz“, sagte der Sportvorstand. „Fürs Turnier können wir ja eh keinen mehr holen.“ Aber für die Zeit danach.
Rafael Leao (AC Mailand) und Bradley Barcola (Paris Saint-Germain) wurden zuletzt als Alternativen zu Williams gehandelt, konkret wurde es nicht. Und so könnte es gut sein, dass Verkaufskandidat Kingsley Coman doch bleib – trotz des Interesses aus Saudi-Arabien. Auch Serge Gnabry wird in der kommenden Saison für Bayern spielen. „Für mich ist es im Moment kein Thema“, sagte Trainer Vincent Kompany zu möglichen Verstärkungen in der Offensive. „Mein Fokus liegt auf dem Turnier. Die Lösung muss nicht jetzt kommen, wir sind gut aufgestellt.“ Vorerst.