Was läuft im Fernsehen? Die besten Filme im TV-Programm zu Fronleichnam – Medien

Komödie, Disney Channel, Donnerstag, 22.10 Uhr

Gelassenheit ist ein Privileg des Alters, in der Familie Hoover ficht allein den Großvater (Alan Arkin) nichts an – nicht zuletzt sein Drogenkonsum hat eine Lässigkeit zur Folge, von der sich die anderen eine gewaltige Portion abschneiden sollten. Seine Unbedarftheit immerhin hat er vererbt: Die Enkelin Olive (Abigail Breslin) wird zum Finale eines Schönheitswettbewerbs eingeladen. Wobei sie dafür nicht eben die besten Voraussetzungen mitbringt. Dennoch begibt sich die Familie der Siebenjährigen auf einen Roadtrip nach Kalifornien, die Probleme verdichten sich in der Enge ihres VW-Busses, so derangiert wie seine Insassen. Das ist mit großem Dialogwitz erzählt, es gibt gelungene Slapstick-Momente. Und so sehr diese Verliererfiguren an ihre Chance im Leben glauben, so sehr sind sie letztlich auch zur Selbstironie fähig.

Blade Runner 2049

Science Fiction, Nitro, Mittwoch, 20.15 Uhr

In Ridley Scotts „Blade Runner“ behauptet Roy Batty, eine künstliche Kreatur, er besitze Menschlichkeit – indem er Erinnerungen an Emotionen knüpft, erzählerische Freigeistigkeit beweist und zu einer Geste der Humanität fähig ist. Die Geschichte spielt 2019. Zwei Jahre zuvor hat Denis Villeneuve diese Fortsetzung gedreht, sie schleudert die Saga eine weitere Generation in die Zukunft, in der die Welt noch düsterer geworden ist. Eine neue Modellreihe von Replikanten macht Jagd auf die Vorgänger, die inzwischen als biotechnische Fehlentwicklung angesehen werden. Doch der Samen, den Roy Batty gepflanzt hat, keimt. Auf eindrückliche und kluge Weise kreist der Film um existenzielle Fragen, und um verschwörerische Bedrohungen. Und Villeneuve gibt den Dingen die Zeit, die sie brauchen, anstatt stumpf durch einen Action-Plot zu hetzen.

Der weiße Hai

Horror, Kabel 1, Donnerstag, 20.15 Uhr

Eine Bedrohung, die man lange nicht sieht, sondern nur hört: Steven Spielberg versteht es meisterhaft, Spannung mittels musikalischer Motive zu erzeugen, die John Williams komponiert hat. Der Film wird in diesem Jahr fünfzig Jahre alt. Und er hat in dieser Zeit nichts von seiner Kraft verloren, weil er so clever erzählt ist und weil die Figuren so prägnant sind, selbst in ihrer Überforderung angesichts der tödlichen Bedrohung. Dass sich im Handumdrehen ein Mob zusammenrottet, ist nicht erst seit der Erfindung von Social Media der Fall. Und so verbünden sich Panik, Übermut und Ruhmsucht zu einer gefährlichen Mischung. Gelassen kann man auch als unbeteiligter Zuschauer dieser Jagd auf den Raubfisch nicht zusehen, auch beim Wiedersehen ist der Thrill dieses frühen Blockbusters unwiderstehlich und triggert eine Angstlust.

Die Königin und der Leibarzt

Historiendrama, RBB, Donnerstag, 20.15 Uhr

Eine Dreiecksgeschichte aus dem 17. Jahrhundert: das dänische Königspaar, als Teenager bereits wurden sie verheiratet, dazu Johann Friedrich Struensee – sein Leibarzt und ihr Liebhaber. Dass dieser Struensee diese Position erlangt hat, widerspricht jeder Wahrscheinlichkeit. Und lange kann er es selbst gar nicht recht glauben, dass er plötzlich politische Macht hat. Er nutzt sie, um erstmals Pressefreiheit im Land zu etablieren und die Sozialgesetzgebung sowie das Strafgesetz in seinem liberalen Sinne umzugestalten. Doch wer sich in die Politik begibt, kann leicht darin umkommen – die vielen Machtkämpfe, die Intrigen, die Illoyalitäten. Mads Mikkelsen spielt diesen Arzt auf eine für ihn typische Weise, die einem diesen im Grunde grundsympathischen Typen nicht immer geheuer erscheinen lässt. Und den man aber auch bemitleiden muss, etwa dafür, dass er selbst ein Opfer der Pressefreiheit wird.