Öl wieder billiger: An der Wall Street weicht die Sorge über Nahost-Eskalation


Öl wieder billiger

An der Wall Street weicht die Sorge über Nahost-Eskalation

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Die Wall Street erholt sich vom Schock der letzten Woche: Die Ölpreise sind auf dem Rückzug, und die US-Anleger hoffen, dass sich der Konflikt zwischen Israel und Iran nicht zum Flächenbrand ausweitet. Bei den Einzeltiteln sind vor allem Technologiewerte gefragt.

Der Rückgang bei den Ölpreisen hat die US-Börsen zum Wochenauftakt angetrieben. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Aufschlag von 0,8 Prozent bei 42.515 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 0,9 Prozent auf 6033 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 1,5 Prozent auf 19.701 Stellen. Für Erleichterung sorgte, dass die Ölpreise trotz der anhaltenden Angriffe zwischen Israel und dem Iran nachgaben.

Rohöl WTI
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„Die Angriffe wurden fortgesetzt, aber es sieht nicht so aus, als seien die Ölmärkte und die Schifffahrtswege unterbrochen worden“, sagte David Miller, Investmentchef bei Catalyst Funds. Dies ließ die Ölpreise am Montag um gut zwei Prozent fallen. Der Angriff Israels auf den Iran und der Vergeltungsangriff des Iran auf Israel hatten am Freitag den Ölpreis um rund sieben Prozent steigen lassen und die drei wichtigsten US-Indizes jeweils um mehr als ein Prozent gedrückt.

Einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge strebt der Iran ein Ende der Feindseligkeiten mit Israel an. Dies ließ Börsianer auf einen Waffenstillstand hoffen und schwächte die Furcht vor einer Unterbrechung der Rohölversorgung aus der Region. „Der Markt hat bereits einige der schlimmsten Befürchtungen eingepreist, dass es zu Störungen auf den Energiemärkten kommen oder sich ein größerer Konflikt daraus entwickeln könnte“, sagte Chris Zaccarelli, Investment-Chef bei Northlight Asset Management.

Zunehmend rückte auch das anstehende Treffen der US-Notenbank Fed in den Mittelpunkt. Die Anleger rechnen nach wie vor mit zwei Zinssenkungen bis Dezember, wobei ein erster Schritt im September als am wahrscheinlichsten angesehen wird. „Der Schlüssel ist, wie viel Flexibilität die Fed zu haben glaubt“, sagte Ben Laidler, Stratege bei Bradesco BBI. „Wir waren angenehm überrascht, dass die Zölle noch nicht auf die Inflation durchgeschlagen haben.“

Mit Spannung warten Anleger auf die Aussagen der Fed zur Zinsentwicklung. Spekulationen auf ein baldiges Ende der Feindseligkeiten ließen die Renditen der US-Staatsanleihen sinken, da die Furcht vor steigenden Ölpreisen durch einen länger anhaltenden Konflikt abnahm.

Pläne von Trump-Konzern setzen Telekommunikationsfirmen zu

AMD
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Bei den Einzelwerten waren Technologiefirmen besonders gefragt. Der Philadelphia Halbleiter Index zog rund drei Prozent an. AMD verteuerte sich um 8,8 Prozent, Super Micro Computer um 5,1 und Palantir um 2,9 Prozent. Der KI-Chip-Hersteller Nvidia zog um 1,9 Prozent an.

Meta-Aktien legten um 2,9 Prozent zu. Anleger griffen zu, nachdem der Konzern Werbeeinblendungen auf WhatsApp angekündigt hatte. Die Anzeigen bei dem beliebten Messengerdienst würden gemeinsam mit weiteren Funktionen in den kommenden Monaten eingeführt.

Die jüngsten Pläne eines der Unternehmen von US-Präsident Donald Trump setzten dagegen dem US-Telekommunikationssektor zu. Die Titel von AT&T und Verizon gaben jeweils um rund ein Prozent nach. Der Mischkonzern Trump Organization, der während Trumps Amtszeit von seinen Söhnen geführt wird, stellte ein eigenes Mobilfunknetz vor. Das Angebot richtet sich vor allem an konservative Amerikaner und soll mit Funktionen wie Pannenhilfe und Telemedizin punkten. Dagegen verteuerten sich die Titel von UPS und FedEx um je gut ein Prozent, nachdem die Trump Organization die Unternehmen zu Versandpartnern von Trump Mobile erklärt hatte.

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