
Im österreichischen Graz ist es am Dienstagvormittag zu einem Großeinsatz der Polizei in einer Schule gekommen. Die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) bestätigte der österreichischen Nachrichtenagentur APA zehn Tote, darunter seien Schüler und ein Erwachsener. Medienberichten zufolge wurden zudem mindestens 28 Menschen verletzt. Die Polizei bestätigte zunächst „mehrere Tote“, unter ihnen sei auch der mutmaßliche Täter.
Die Polizei geht derzeit von einem Tatverdächtigen aus. Medienberichten zufolge handelt es sich um einen 22 Jahre alten ehemaligen Schüler des Gymnasiums. Berichte, wonach er mit zwei Waffen schoss und auf einer Toilette Suizid beging, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Ob es sich bei der Tat um einen Amoklauf handelt oder ob sie einen politischen Hintergrund hat, war zunächst unklar.
Die Schule wurde evakuiert. „Alle Personen wurden zu einem sicheren Treffpunkt gebracht“, schrieb die Polizei auf der Plattform X. Gegen 11.30 Uhr teilte sie mit: „Die Lage ist gesichert. Es wird von keiner weiteren Gefahr ausgegangen.“ Der Einsatz am Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) in der Dreierschützengasse begann am Dienstag gegen 10 Uhr, nachdem Schüsse im Gebäude gehört worden waren.
Wie ein Sprecher des örtlichen Roten Kreuzes der Deutschen Presse-Agentur sagte, sind mehr als 160 Retter im Einsatz. Sie seien mit 65 Fahrzeugen angerückt. Auch mehrere Rettungshubschrauber seien im Einsatz. Ein spezieller Alarmplan des Landes für die Versorgung zahlreicher Verletzte sei aktiviert worden.
Im ASKÖ-Stadion in der Nähe der Schule wurde ein Treffpunkt eingerichtet. Ein Kriseninterventionsteam betreute Schüler und Lehrer. Die Umgebung der Schule wurde gesperrt. Die Polizei rief die Bevölkerung dazu auf, sich an die Anweisungen der Einsatzkräfte zu halten. „Veröffentlichen Sie keine Bilder oder Videos vom Einsatz in den sozialen Netzwerken!“, schrieb sie auf X. Zeugen werden gebeten, Fotos und Videos auf einer Hinweisplattform hochzuladen.
Die Grazer Bürgermeisterin Kahr sprach gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA von einer „furchtbaren Tragödie“. Sie besuchte den Tatort am Mittag. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) schrieb auf X: „Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert.“ Durch diese „unfassbare Tat“ seien Jugendliche plötzlich aus dem Leben gerissen worden, das sie noch vor sich hatten. „Es gibt keine Worte für den Schmerz und die Trauer.“ Auch Stocker, Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Bildungsminister Christoph Wiederkehr (Neos) werden am Nachmittag in Graz erwartet.
An einem BORG können Jugendliche aus verschiedenen Schulzweigen die Matura (entsprechend dem Abitur) ablegen. Derzeit laufen in Österreich die mündlichen Maturaprüfungen.