Kompromiss prognostiziert: US-chinesische Handelsgespräche versetzen Wall Street in Warteposition


Kompromiss prognostiziert

US-chinesische Handelsgespräche versetzen Wall Street in Warteposition

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

Solange keine Ergebnisse der Handelsgespräche zwischen den USA und China bekannt werden, wagen sich die Anleger nicht aus der Deckung. So hält die Wall Street zum Wochenauftakt die jüngsten Aufschläge oder baut sie ganz leicht aus. Zu den Gewinnern gehören die Chip-Werte.

Der Startschuss für neue Handelsgespräche zwischen den USA und China hat die Wall Street am Montag weitgehend kaltgelassen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit 42.761 Punkten unverändert aus dem Handel. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,3 Prozent auf 19.591 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 schloss 0,1 Prozent fester bei 6005 Stellen.

Die Gespräche zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt begannen am Montagnachmittag. Insidern zufolge dürften sie bis Dienstag dauern. Die USA wollen eine grundsätzliche Übereinkunft zu seltenen Erden erzielen. China äußerte sich nicht. „Ich glaube, es wird ein Kompromiss-Abkommen geben, aber immerhin ein Abkommen“, sagte Peter Cardillo, Chefökonom beim Finanzdienstleister Spartan. „Das würde einige der Unsicherheitsfaktoren in Bezug auf die Zölle mindern.“

Das Treffen wurde kurzfristig nach einem Telefongespräch von US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping vergangene Woche anberaumt. ie Delegationen sind hochkarätig besetzt. Das US-Verhandlungsteam wird von Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und dem Handelsbeauftragten Jamieson Greer angeführt. Die chinesische Delegation steht unter der Leitung von Vizepremier He Lifeng.

Chip-Werte gehörten am Montag zu den Gewinnern. Qualcomm und AMD legten jeweils rund vier Prozent zu. „Chinas Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) könnten dem Sektor zugutekommen, wenn andere Länder wieder ihre Produkte dorthin liefern dürfen“, erläuterte Kim Forrest, Gründerin des Investitionsberaters Bokeh Capital Partners.

Dollar unter Druck – Gold gefragt

In Fernost hatten die Börsen im Vorfeld der Verhandlungen zugelegt. Auftrieb gab es in China vor allem für den strategisch wichtigen Sektor der seltenen Erden. Dabei handelt es sich um Metalle, die in der Industrie etwa für die Produktion von Smartphones oder Elektromotoren benötigt werden. Der Markt für Seltene Erden wird von China beherrscht.

Die US-Währung zeigte sich indes schwächer. Der Dollar fiel gegenüber einem Währungskorb um 0,2 Prozent auf 98,973 Punkte. Der Goldpreis zog um 0,5 Prozent auf 3327 Dollar je Feinunze an. Die wichtigsten Treiber für den Goldpreis wie etwa Handelsspannungen, Schuldensorgen und ein schwaches Wirtschaftswachstum dürften bestehen bleiben und das Edelmetall in den kommenden Monaten weiter stützen, sagte UBS-Analyst Giovanni Staunovo. Gold gilt traditionell als sicherer Hafen in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit.

Apple
Apple 176,46

Für Verunsicherung sorgten auch Konjunkturdaten aus China. Die Exporte der Volksrepublik wuchsen im Mai im Zuge des Handelskonflikts mit den USA so langsam wie seit drei Monaten nicht mehr. Zudem fielen die Einfuhren deutlich stärker als von Experten erwartet. „Die Importe aus den USA waren im Mai so niedrig wie zuletzt im Covid-Jahr 2020“, kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. Gleichzeitig hat sich die Deflation auf Erzeugerebene vertieft. Der chinesischen Wirtschaft setzt der Handelskonflikt mit den USA sowie ein anhaltender Abschwung im Immobiliensektor zu.

Bei den Einzelwerten trieben neue US-Dekrete im Bereich der Luftfahrt Aktien von Flugtaxi-Entwickler an. Joby Aviation und Archer Aviation legten jeweils mehr als zehn Prozent zu. Die geplatzte Hoffnung auf eine Aufnahme in den S&P 500 drückte Robinhood knapp zwei Prozent ins Minus. Apple verloren 1,2 Prozent. Ein Analyst sagte, der Konzern habe auf seiner jährlichen Entwickler-Konferenz wenig Neues mit Blick auf den Bereich Künstliche Intelligenz gegeben.

Alles Weitere zu den Börsenkursen finden Sie hier.