
Stand: 06.06.2025 11:25 Uhr
In Norddeutschland stehen Hunderte liebevoll sanierte Wind- und Wassermühlen. Viele von ihnen kann man am 9. Juni 2025 in Aktion sehen. Dann ist wieder – wie alljährlich am Pfingstmontag – Mühlentag.
Mühlen zählen zu den ersten komplexen Maschinen, die Menschen die Arbeit erleichtert haben. Einst standen sie in jedem größeren Dorf, seit den 1950er-Jahren verschwanden die eindrucksvollen Bauwerke aber weitgehend aus dem Landschaftsbild. Inzwischen kümmern sich Liebhaber um die verbliebenen Exemplare und sorgen dafür, dass die technischen Meisterwerke vergangener Zeiten nicht verfallen.
Viele historische Mühlen öffnen am Deutschen Mühlentag, der alljährlich am Pfingstmontag stattfindet – dieses Jahr am 9. Juni. Häufig kann man die Bauwerke dann nicht nur beim Mahlen erleben, sondern auch an Führungen teilnehmen und zusehen, wie in Backhäusern das frisch gemahlene Mehl zu Brot weiterverarbeitet wird.
Niedersachsen: Mühlen aus aller Welt in Gifhorn
Allein in Niedersachsen sind etwa 800 Wasser- und 600 Windmühlen erhalten, Dutzende sind am Pfingstmontag zu besichtigen. Dazu zählen etwa die Bockwindmühle im Hermann-Löns-Park in Hannover aus dem Jahr 1701, die Wassermühle des Mühlenmuseums in Moisburg, die Windmühle Paula in Steinhude oder die zwei historischen Mühlen im Freigelände des Brotmuseums in Ebergötzen.
Sehr lohnend ist ein Besuch im Internationalen Mühlenmuseum in Gifhorn. Zu sehen sind dort 13 Mühlen aus verschiedenen Ländern der Erde – neben Exemplaren aus Deutschland auch Mühlen aus Griechenland, Spanien, Portugal, Frankreich, Russland und Korea.
Mühlenvielfalt in Schleswig-Holstein
Auch in Schleswig-Holstein sind etliche Mühlen beim Mühlentag dabei, etwa die Windmühle Renata in Schwensby (Angeln), die Windmühle Fortuna im Landschaftsmuseum Unewatt, die Hoper Mühle „Edda“ in St. Michaelisdonn, die „Hochzeitsmühle“ in Wenningstedt oder die Windmühle in Nebel auf Amrum. Bei Stapelfeld östlich von Hamburg feiert die Braaker Mühle die Wiedereröffnung des historischen Gallerieholländers mit Zaubershow und Backaktionen. Einen Besuch lohnt auch die historische Schöpfmühle Honigfleth in der Wilstermarsch. Sie diente früher der Land-Entwässerung.
Gleich vier Mühlen hat das Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel zu bieten, darunter eine Bockwindmühle aus dem 16. Jahrhundert. Zu sehen sind zudem eine Windmühle aus Hollingstedt, eine Wassermühle und eine Spinnkopfmühle. Bei speziellen Mühlentags-Führungen können Besucher mehr über die Technik der Bauwerke erfahren.
Mecklenburg-Vorpommern: Wind-, Wasser- und Motormühlen besichtigen
In Mecklenburg-Vorpommern öffnen zum Mühlentag insgesamt 22 historische Wind-, Wasser- und Motormühlen, darunter etwa die schöne Stadtmühle von Malchow und die mehr als 300 Jahre alte Schweriner Schleifmühle, deren großes Wasserrad Maschinen antreibt, um Steine zu bearbeiten – von kleinen Edelsteinen für Schmuckstücke bis hin zu schweren Sockelblöcken für Denkmäler. Zur Mühle zählt auch ein Museum. Im südwestlich von Schwerin gelegenen Wittenburg können Besucher den 1876 erbauten Erdholländer besichtigen, Kinder können an Mahlsteinen selbst Mehl mahlen und im Steinofen Brot backen.
Hamburg: Rieck Haus zeigt Schöpfmühle
In den Hamburger Vierlanden lädt das Rieck Haus zur Besichtigung seiner Schöpfmühle ein. Nicht weit entfernt steht die Riepenburger Mühle interessierten Besuchern offen, Hamburgs größte und älteste Mühle, in der bis heute Getreide gemahlen wird.
Welche Mühlen nehmen am Mühlentag teil?
Einen Überblick über alle teilnehmenden Mühlen bietet eine Karte auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde. Der Landesmühlenverband Schleswig-Holstein und Hamburg listet alle am Mühlentag teilnehmenden Wind- und Wassermühlen nach Regionen auf und informiert über die jeweiligen Angebote. Auch der Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern bietet eine Liste der teilnehmenden Mühlen mit Informationen, ebenso wie die Mühlenvereinigung Niedersachsen-Bremen.
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