Alles zum French-Open-Finale in Paris

Was steht an?

Die French Open sind eines der vier prestigeträchtigen Grand-Slam-Turniere und das einzige Major-Event im Tennis, bei dem auf Sand gespielt wird. Im Finale stehen mit Jannik Sinner und Carlos Alcaraz die beiden neuen Dominatoren des Sports, die alle fünf vergangenen Grand-Slam-Turniere für sich entschieden haben.

Sinner siegte zweimal bei den Australian Open und gewann die US Open. Beide Turniere werden auf Hartplätzen ausgetragen. Alcaraz siegte im vergangenen Jahr bei den French Open und in Wimbledon, wo auf Rasen gespielt wird.

Der Sieger von Roland Garros bekommt 2,55 Millionen Euro Preisgeld. Der unterlegene Finalist erhält mit 1,275 Millionen die Hälfte. Die Partie wird in Deutschland live auf Eurosport übertragen und beginnt an diesem Sonntag um 15 Uhr.

Wer ist Favorit?

Diese Frage war in der Vergangenheit stets leicht zu beantworten bei diesem Turnier. Roland Garros war das Hoheitsgebiet des inzwischen zurückgetretenen Spaniers Rafael Nadal, der 14-mal auf dem Court Philippe Chatrier triumphierte – eine Marke, die unerreicht bleiben könnte.

Als nächsten Sandplatzkönig sehen viele Carlos Alcaraz, der das Turnier im vergangenen Jahr gegen den Hamburger Alexander Zverev erstmals gewann. Doch Jannik Sinner, der zuletzt noch auf Asche das Finale von Rom gegen Alcaraz verlor, präsentiert sich nach seiner dreimonatigen Dopingsperre in beeindruckender Verfassung, ist ohne Satzverlust ins Finale eingezogen.

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Im direkten Duell der beiden hat Alcaraz die Nase mit 7:4 vorn. Zuletzt gewann er viermal in Serie gegen Sinner. Bei Grand-Slam-Turnieren steht es 2:1 für Alcaraz. Der Spanier besiegte Sinner 2022 bei den US Open im Viertelfinale in fünf Sätzen und bei den French Open im vergangenen Jahr in vier Sätzen. Sinner siegte 2022 in Wimbledon im Achtelfinale. Wegen des direkten Vergleichs und seines variableren Spiels dürfte Alcaraz als leichter Favorit ins Spiel gehen – Vorteile für ihn gibt es aber, wenn überhaupt, nur minimal.

Was steht auf dem Spiel?

Beide Spieler haben noch nie ein Grand-Slam-Finale verloren. Für einen von beiden wird das große Endspiel also erstmals mit einer Niederlage enden. Mit einem Sieg könnte Sinner, der bisher drei Grand-Slam-Turniere gewonnen hat, mit Alcaraz gleichziehen, der bei vier Titeln steht.

Jetzt auch auf Sand eine Macht: Jannik Sinner steht im Finale der French Open.
Jetzt auch auf Sand eine Macht: Jannik Sinner steht im Finale der French Open.AFP

Sollte Sinner gewinnen, fehlte ihm nur noch der Erfolg in Wimbledon zum Karriere-Grand-Slam. Alcaraz hat bisher alle Turniere bis auf die US Open gewonnen. In der Weltrangliste wird sich nach diesem Turnier nichts ändern. Sinner bleibt die Nummer eins. Alcaraz wird dahinter auf Rang zwei vor Zverev geführt werden.

Worauf wird es ankommen?

Auf Sand springen die Bälle niedriger ab als auf Hardcourt oder Rasen. Die taktische Komponente steht deshalb mehr im Vordergrund. Sandplatztennis ist ein Geduldsspiel. Es kommt auf die Physis an. Sinner könnte hier leicht im Vorteil sein, er hat insgesamt 1:46 Stunden weniger auf dem Platz gestanden als Alcaraz.

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Der ist wiederum der variablere Spieler, kann die Vorhand auch mit viel Topspin spielen, setzt häufiger auf Stoppbälle und kommt öfter ans Netz. Mit seinem kompletteren Spiel ist er auf Sand leicht im Vorteil gegenüber Sinner, der mit seinen flachen Grundschlägen auf Hartplätzen der Stärkere ist.

Sinner ist dafür der konstantere Spieler, sein Niveau ist fast immer auf einem sehr hohen Level. Das ist bei Alcaraz anders. Der Spanier hat häufiger mal Aufs und Abs in seinem Spiel, ist aber der Einzige, der Sinners Tempo mitgehen kann. Sein bestes Tennis ist zudem vielleicht noch einmal minimal besser als das beste von Sinner – zumindest auf diesem Belag.

Die entscheidende Frage wird sein, wie lange Alcaraz sein Niveau hochhalten und Sinner überflügeln kann. Der Spanier hat schon häufiger gesagt, dass Sinner das beste Tennis aus ihm heraushole. Alcaraz wird es brauchen, wenn er zum zweiten Mal Champion von Roland Garros werden will.

Was sagen die Protagonisten?

Jannik Sinner: „Am Sonntag wird es definitiv sehr, sehr schwierig. Mein Head-to-Head gegen Carlos sieht im Moment nicht so gut aus. Wir versuchen, uns auf die bestmögliche Art und Weise zu pushen. Es wird nicht nur für die Zuschauer ein gutes Match, sondern auch für uns. Ein Grand-Slam-Finale gegen Carlos ist ein besonderer Moment für mich und für ihn: Die Bühne wird jetzt nicht mehr größer.“

Carlos Alcaraz: „Es wird ein wirklich großartiger Sonntag für die Tennisfans werden, denke ich. Jannik ist der beste Tennisspieler im Moment. Er hat bis zum Halbfinale jeden Gegner vernichtet.“

Was ist mit den Deutschen?

Mit Alexander Zverev ist die große deutsche Hoffnung im Viertelfinale gegen Novak Djokovic ausgeschieden. Der 28-Jährige wirkte dabei recht planlos, erklärte seine Niederlage einmal mit mehr äußeren Bedingungen wie den kalten Temperaturen. Bei den Damen scheiterte mit Eva Lys die letzte verbliebene Deutsche schon in Runde zwei.

Doch es gab auch Lichtblicke. Bei den Junioren schafften es mit Max Schönhaus und Niels McDonald erstmals in der Geschichte zwei deutsche Nachwuchskräfte ins Finale, das McDonald letztlich gewann. Als bislang letzter Deutscher hatte Zverev 2013 im Finale der French Open gestanden und 2014 in Australien eines der vier großen Juniorenturniere gewonnen. Bei den Juniorinnen gewann das deutsche Doppel aus Sonja Zhenikhova und Eva Bennemann ebenfalls das Finale.