
Der 17-jährige Niels McDonald hat als erster deutscher Tennisspieler seit elf Jahren ein Grand-Slam-Turnier bei den Junioren gewonnen. Zuletzt hatte Alexander Zverev 2014 den Junioren-Titel bei den Australian Open geholt. Der letzte deutsche Junioren-Sieger in Paris war Daniel Elsner im Jahr 1997.
Bereits vor dem Finale stand fest, dass der Titel an einen Deutschen gehen würde: Im Endspiel der French Open traf McDonald auf Max Schönhaus. Diesen besiegte er mit 6:7 (5:7), 6:0, 6:3 und feierte damit den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere. Das zuvor letzte rein deutsche Grand-Slam-Endspiel bei den Junioren hatte Nicolas Kiefer 1995 bei den US Open gegen Ulrich-Jasper Seetzen gewonnen.
Hoffnung für den Deutschen Tennis Bund
Die Erfolge von McDonald und Schönhaus sind auch für den Deutschen Tennis Bund (DTB) wichtig, der zuletzt wegen mangelnder Erfolge in der Kritik stand. Im männlichen Bereich gibt es mit McDonald und Schönhaus sowie den beiden bereits auf der Profitour aktiven Justin Engel und Diego Dedura nun ein Quartett von 17-Jährigen, das Hoffnung macht.
„Wir müssen mit harter Arbeit versuchen, da jetzt Konstanz reinzubringen und die Jungs weiterentwickeln“, sagte der Ex-Profi Philipp Petzschner, der heute Bundestrainer Jugend beim DTB ist. „Dann haben wir wieder mehr Spieler im Hauptfeld und in der zweiten Woche bei Grand Slams.“ Petzschner hatte sich als Wettschuld vor dem Spiel eine Glatze rasiert, nachdem festgestanden hatte, dass einer der von ihm trainierten Spieler den Titel in Paris gewinnen würde.
Zunächst war das Match zwischen Petzschners beiden Schützlingen auf dem drittgrößten Platz des Stade Roland Garros ausgeglichen. Nach dem ersten Satz war McDonald, der seinen Trainingsschwerpunkt in Stockholm absolviert, jedoch überlegen. Am Ende umarmte er seinen Kontrahenten Schönhaus, mit dem er gut befreundet ist, am Netz.