Corona-Pandemie: Bericht über Maskenbeschaffung belastet Jens Spahn

Ein interner Bericht belastet laut mehreren Medien Unions-Fraktionschef Jens Spahn (CDU) in der Frage der Maskenbeschaffung während der Corona-Pandemie. Der 170 Seiten umfassende Bericht sei von der vom früheren Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eingesetzten Sonderbeauftragten Margaretha Sudhof (SPD) vorgelegt worden, berichteten NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung unter Berufung auf Auszüge des Dokuments. Spahn war in der Pandemiezeit bis Ende 2021 Bundesgesundheitsminister gewesen.

Spahn habe dem Logistikunternehmen Fiege aus seiner münsterländischen Heimat ohne Ausschreibung einen Auftrag zur Maskenbeschaffung im Volumen von 1,5 Milliarden Euro erteilt, hieß es in den Medienberichten. Laut Süddeutscher Zeitung ging Spahn so vor, obwohl ihn das eigentlich für Logistikfragen zuständige Bundesinnenministerium damals vor der Beauftragung der Firma Fiege gewarnt habe. Auch im Corona-Krisenstab der Regierung habe es dagegen Widerstände gegeben, über die sich Spahn hinweggesetzt habe.

Durch das Beschaffungsvorhaben, das letztlich nicht funktioniert habe, sei dem Bund mutmaßlich ein Milliardenschaden entstanden. Viele der Masken wurden später vernichtet. Bei den Vorwürfen geht es auch um die Beschaffung von Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln.

tagesschau.de berichtete unter Berufung auf den Bericht, Spahn habe das Innenministerium erst im Nachhinein über das Vorhaben informiert. Außerdem habe er laufende Vorbereitungen im Krisenstab für einen Auftrag an die Logistik-Konzerne DHL und Schenker missachtet. Das Gutachten wurde den Informationen nach durch Sudhof im April 2025 fertiggestellt, jedoch nicht veröffentlicht. Vielmehr weigere sich die aktuelle Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU), den Bericht dem Bundestag vorzulegen.

Kritik daran übte die Grünen-Gesundheitspolitikerin Paula Piechotta. „Frau Warken möchte den Bericht zur Maskenaufarbeitung unter Verschluss halten, um Jens Spahn vor dem Ende seiner politischen Karriere zu schützen“, sagte sie tagesschau.de. In der SZ warf Piechotta dem Unions-Fraktionschef vor, als Minister gezielt CDU-nahe Unternehmen aus seiner Heimatregion bevorzugt zu haben. Spahn hat hingegen sein damaliges Handeln wiederholt gerechtfertigt.