Im Sommer wurde Zheng Qinwen auf dem Court Philippe-Chartier zur Olympiasiegerin gekürt, aber in diesem Frühjahr wird der Goldstaub auf eine andere Spielerin rieseln. Zheng lieferte der Weltranglistenersten Aryna Sabalenka aus Belarus am Dienstag im Viertelfinale der French Open in Paris einen harten Schlagabtausch, dann setzte sich Sabalenka 7:6 (3) 6:3 durch – mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung: Ein „harter Fight“, sei es gewesen, sagte sie, auch wenn sie kaum wisse, wie sie sich im ersten Durchgang noch aus der Bredouille befreit habe; im Zweifelsfall mit ihren knüppelharten Vorhandschlägen, denen bislang in Roland Garros bislang noch niemand auf Dauer standgehalten hat. Beim Turnier in Rom kurz vor den French Open hatte Qinwen Zheng noch in zwei Sätzen gewonnen.
Sabalenka stand zum zehnten Mal hintereinander im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Zuletzt war eine solche Serie der US-Ausnahmespielerin Serena Williams im Jahr 2017 gelungen. Sabalenkas nächste Gegnerin ist nun die Polin Iga Swiatek, die ihrerseits am Dienstag die Ukrainerin Elina Switolina 6:1, 7:5 in Schach hielt.
Swiatek hat seit dem Ende ihrer einmonatigen Dopingsperre zwar keinen Titel mehr gewonnen. Aber Roland Garros ist und bleibt ihr Hoheitsgebiet: Auf den Plätzen am Bois de Boulogne ist sie nun seit 26Matches nacheinander ungeschlagen, vier Mal hat sie den Pokal errungen, und sie ist nicht gewillt, den Preis widerstandslos aus der Hand zu geben. Nach einem frühen Aufschlagverlust gegen Switolina hatte sie das Match schnell wieder fest im Griff. Wie Sabalenka hat Swiatek noch keinen Satz beim diesjährigen Grand-Slam-Turnier in Paris verloren. „Ich freue mich auf das Duell mit Aryna. Es sind immer harte Matches“, sagte sie.
Zwölfmal standen sich die beiden Kontrahentinnen inzwischen gegenüber, das letzte Duell entschied die Hartplatzspezialistin Sabalenka vergangenes Jahr in Cincinnati für sich. Die anfangs unversöhnliche Rivalität ist inzwischen einer fast freundschaftlichen Akzeptanz gewichen, erzählte Sabalenka: „Wir sprechen miteinander, wir kommen klar, und wir trainieren sogar manchmal zusammen.“
Die beiden weiteren Viertelfinals finden am Mittwoch statt: Die US-Amerikanerinnen Coco Gauff und Madison Keys spielen um einen Platz im Halbfinale, außerdem die Russin Mirra Andrejewa und die Französin Lois Boisson.