
Dass die Ukraine von russischen Maximalforderungen in den Verhandlungen in Istanbul berichtet, ist wenig überraschend. Es entspricht der bekannten russischen Linie. Putin will mehr, als er militärisch bisher erreicht hat; seine geopolitischen Ziele gehen ohnehin über die Ukraine hinaus. All das war schon vor dem Austausch in der Türkei klar, dessen schwierige Vorbereitung wesentlich länger dauerte als das erste Gespräch am Freitag.
Europa muss Einigkeit bewahren
Dass es so kam, liegt aber auch an Trump, der in seiner Selbstsucht gleich wieder einriss, was er gerade aufgebaut hatte: Erst zwang er Selenskyj zu Verhandlungen, dann erklärte er, dass sowieso nichts geschehen werde, bis er selbst Putin getroffen habe. Der Kreml nahm es dankbar auf, denn damit kann Russland im diplomatischen Prozess eine weitere Bremse betätigen. Eilig hat es nur Trump.
Europa kann auf absehbare Zeit nicht viel mehr tun, als Einigkeit zu bewahren und den Druck auf Russland aufrechtzuerhalten. Dass es in Deutschland wieder eine Regierung gibt, ist da hilfreich, wie nun ein weiteres Telefonat von vier Staats- und Regierungschefs mit Selenskyj und Trump zeigt.
Dass ein neues EU-Sanktionspaket auch eine Senkung des Preisdeckels für russisches Öl enthalten soll, wie Kommissionspräsidentin von der Leyen ankündigte, weist ebenfalls in die richtige Richtung. Aber auch dafür wäre Amerikas Mitwirkung wichtig.