Champions-League-Viertelfinale: Arsenals Freistoß-Künstler Rice schockiert Real

Stand: 08.04.2025 23:56 Uhr

Mit zwei Traum-Freistößen und einem Merino-Tor düpiert der FC Arsenal ein Real Madrid, dem, so die Presse in Spanien, „nur noch die Legende des Bernabeu“ helfen kann.

Real Madrid ist Dauergast im Champions-League-Halbfinale und Titelverteidiger, droht nun aber, im Viertelfinale auszuscheiden. Im Hinspiel am Dienstag in London unterlag Real dem FC Arsenal mit 0:3 (0:0).

AS: Es braucht „die Legende des Bernabeu“

Die spanische Sportzeitung „AS“ rief schon höhere Fußballmächte an, um die Chancen der Madrilenen für das Rückspiel noch Realität werden zu lassen: „Jetzt liegt es in den Händen der Legende des in Adrenalin und Wundern gebadeten Bernabeu. Arsenal kann nur noch von der Historie geschlagen werden.“ „BBC Sports“ sah das ähnlich: „So gut das Ergebnis und das Arsenal-Spiel waren: Madrid hat in der Vergangenheit schon viele magische Momente in diesem Wettbewerb kreiert. Arsenal wird noch einmal eine starke Performance brauchen.“

In einer lange ausgeglichenen Partie machte Declan Rice den Unterschied: Mit zwei spektakulären Freistoßtoren (58., 70.) brachte der Engländer Arsenal auf die Siegerstraße, Mikel Merino (75.) erhöhte. Reals Eduardo Camavinga sah in der Nachspielzeit noch Gelb-Rot (90.+4).

Arsenal, Tabellenzweiter in der Premier League, hat nun eine hervorragende Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Mittwoch, 16. April, um 21 Uhr in Madrid. Allerdings ist Real, ganz wie die internationale Presse es auch schon anmerkt, in der Königsklasse gerade vor heimische Kulisse alles zuzutrauen – in den vergangenen 14 Jahren haben die Spanier nur zweimal das Halbfinale verpasst.

Torhüter Raya und Courtois gefordert

Die Teams waren sich von Beginn an auf Augenhöhe begegnet, die Partie hatte Tempo, Klasse und einige Abschlüsse. Zu den gefährlichsten Szenen gehörte ein Klärungsversuch von Nationalspieler Antonio Rüdiger, als er dicht vor dem eigenen Tor seinen Madrider Teamkollegen Camavinga anschoss und so fast ein Eigentor verursachte (6.).

Ansonsten blieb aus der ersten Hälfte vor allem Kylian Mbappés Schuss aus spitzem Winkel in Erinnerung, Arsenals Torwart David Raya parierte stark (31.). Auf der Gegenseite entschärfte der wieder einsatzbereite Thibaut Courtois mit einer Doppelparade erst den Kopfball von Rice, dann den Nachschuss von Gabriel Martinelli (44.).

Kylian Mbappé gut aufgelegt

Der FC Arsenal hat als Tabellenzweiter der Premier League so viel Abstand nach oben und unten, dass er sich voll auf die Champions League konzentrieren kann – zuletzt schonte Trainer Mikel Arteta bei 1:1 in der Liga beim FC Everton fünf Stammspieler.

Real hat zuletzt durchwachsene Ergebnisse erzielt und am Wochenende beim abstiegsbedrohten FC Valencia 1:2 verloren, hielt aber in London auch nach der Pause gut mit. Vor allem Frankreichs Stürmerstar Mbappé war sehr aktiv und sorgte für Gefahr.

Rice zirkelt den Ball um die Mauer

Nach knapp einer Stunde zog Arsenals Bukayo Saka, nach viermonatiger Verletzungspause wieder ein Hoffnungsträger, in die Mitte, Reals David Alaba stoppte ihn per unfair. Den fälligen Freistoß aus 25 Metern zirkelte Rice sehenswert ins rechte Eck – die nur vier Mann starke Madrider Mauer stand dabei nicht optimal.

Es folgte Arsenals beste Phase mit wilden Szenen. Courtois, Alaba knapp vor der Linie und wieder Courtois retteten bei einer Dreifach-Chance, kurz darauf musste Jude Bellingham für Real auf der Linie klären.

Rice setzt noch einen drauf

Wer dachte, der schöne Freistoß von Rice zum 1:0 wäre kaum zu toppen, wurde in der 70. Minute eines Besseren belehrt. Wieder lag der Ball 25 Meter vor dem Tor, wieder trat Rice an – und zauberte den Ball perfekt in den rechten Winkel, ein spektakuläres Tor.

Arsenal spielte nun berauscht und erhöhte durch Merino – der Aushilfs-Mittelstürmer traf mit links per schöner Direktabnahme von der Strafraumkante.

Saka und Rice angeschlagen ausgewechselt

Die Arsenal-Fans im Stadion feierten ihr Team, es gab aber auch Wermutstropfen. Der gerade erst genesene Saka ging in der 74. Minute humpelnd vom Feld und sechs Minuten später musste auch Rice angeschlagen ausgewechselt werden. Der Doppeltorschütze wirkte aber nach Abpfiff gelöst und glücklich und schien keine schwerere Blessur davongetragen zu haben.