Zollaussichten drücken Stimmung: US-Anleger sorgen sich vor Trumps „Befreiungstag“


Zollaussichten drücken Stimmung

US-Anleger sorgen sich vor Trumps „Befreiungstag“

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Angesichts der anhaltenden Zollsorgen sind die Anleger an der Wall Street weiter nur mit angezogener Handbremse unterwegs. Vor allem Nike und Fedex lasteten mit schwachen Ausblicken auf der Stimmung. Bei Tesla ist die Talfahrt dagegen zumindesz kurzfristig gestoppt.

Der große Verfalltermin und Konjunktursorgen haben den Handel an der Wall Street zum Wochenausklang bestimmt. Nachdem über weite Strecken negative Vorzeichen dominiert hatten, schafften die Indizes kurz vor der Schlussglocke knapp den Dreh ins Plus. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,1 Prozent auf 41.985 Punkte. S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 0,1 bzw 0,5 Prozent.

Die leicht positive Reaktion auf die Aussagen der US-Notenbank vom Mittwoch währte nicht lange. „Wir behalten unsere Ansicht bei, dass das Ergebnis der Fed im Grunde genommen eine eintägige Bewegung war, mit minimalen Auswirkungen in Bezug auf die unmittelbare Richtung“, sagte ING-Analyst Benjamin Schroeder. Anleger seien auf Richtungssuche, hieß es auch mit Blick auf den Vortag, an dem besser als befürchtet ausgefallene Daten kaum stützten. Die Aufmerksamkeit verschiebe sich wieder etwas weg von der Geldpolitik zur Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Der pries weiter individuelle bzw. reziproke Zölle für jeden einzelnen Handelspartner ab dem 2. April als „Befreiungstag“ der USA und rief das Thema damit wieder stärker ins Bewusstsein der Anleger.

Konjunktursorgen nehmen zu

Nike
Nike 62,99

Der Dollar stieg leicht, der Dollarindex zeigte sich 0,2 Prozent höher. Die jüngste Stärke des Greenbacks dürfte kaum von Dauer sein, da der Dollar „am stärksten von allen durch das Hin und Her der Zölle exponiert“ sei, urteilte Pepperstone-Stratege Michael Brown. Mehr oder weniger seitwärts liefen die Ölpreise. Konjunktursorgen waren nach Angaben von Händler zwar auch am Ölmarkt ein Thema, doch hätten die geopolitische Eskalation im Nahen Osten und weitere Iran-Sanktionen gestützt. Beim Gold wurden nach einem weiteren Rekordhoch Gewinne eingestrichen.

Unter den Einzelaktien zeigten sich Nike mit Abschlägen von 5,5 Prozent sehr schwach. Der Sportartikelhersteller hat in seinem dritten Geschäftsquartal zwar einen geringeren Gewinnrückgang ausgewiesen als befürchtet, mit dem Ausblick aber enttäuscht. FedEx legte Drittquartalszahlen unter Markterwartung vor und senkte den Ausblick, was die Aktie um 6,4 Prozent drückte. Der Logistiker gilt auch als eine Art Konjunkturbarometer.

Tesla Motors (USD)
Tesla Motors (USD) 249,14

Tesla zogen dagegen um 5,3 Prozent an. Der E-Automobilhersteller will in diesem Jahr 5.000 seiner humanoiden Optimus-Roboter bauen, wie CEO Elon Musk sagte. Er animierte zudem Mitarbeiter und Anleger, ihre Tesla-Aktien trotz der jüngsten Verluste zu halten. Der chinesische Wettbewerber Nio hat den Verlust trotz höherer Verkaufszahlen überraschend ausgeweitet. Auch der Umsatz lag unter den Konsensschätzungen. Die in den USA gelisteten Papiere fielen um 4,5 Prozent.

Micron Technology hat im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet. Zudem blickt der Konzern wegen der KI-getriebenen Nachfrage optimistischer auf das laufende Geschäftsquartal. Marktteilnehmer monierten allerdings die Margenprognose. Daher sank der Kurs um 8 Prozent. Gute Erstquartalszahlen halfen Lennar (-4,1%) nicht auf die Sprünge, denn der Hausbauer warnte vor einem schwachen Immobilienmarkt. Luminar Technologies sprangen um 33 Prozent nach oben, nachdem der Verlust des Automobiltechnik-Unternehmens geringer als befürchtet ausgefallen war.

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