
Bislang liefen die Verhandlungen zwischen Union, SPD und Grünen verschwiegen. Im Bundestag bricht Friedrich Merz nun mit dieser Linie. Und die Konflikte werden deutlich.
© Florian Gäertner/Photothek/Getty Images
Nein, sagt ein altgedienter Christdemokrat leicht konsterniert, als
er am Donnerstagmorgen in den Bundestag eilt. So irritiert sei er noch nie
gewesen. Immerhin gehört er einer Generation an, in der Konservatismus, wenn
sonst nicht viel, so doch eine unbedingte Verfahrenstreue bedeutete. Bei allen
inhaltlichen Bedenken: Alte und neue Legislaturperiode, die vermische man doch
nicht einfach.
Folgt man diesem nostalgischen Blick, muss man sagen: Noch nie ist
eine Kanzlerschaft in spe holpriger angelaufen als die von Friedrich Merz. Noch
nie stand ein künftiger Regierungschef näher am Abgrund zum Scheitern, bevor seine
Amtszeit überhaupt begonnen hat. Es ist diese Irritation, die im Laufe des
Tages beträchtlich wachsen wird.