Was nie in seinem Kühlschrank fehlt

Was essen Sie zum Frühstück?

Joghurt mit frischen Früchten und gerne auch einen Heringssalat. Dazu Kaffee mit Milch.

Wo kaufen Sie Ihre Kleidung ein?

Online. Unsere Berufskleidung müssen wir selbst kaufen, meist klassisch in Schwarz-Weiß. Da Anzüge auch privat getragen werden können, bekommen wir sie vom Finanzamt nicht ersetzt. Weil ich zudem in die eine oder andere Richtung ein wenig ausschlage und Probleme mit Größen habe, ist mir vor allem wichtig, dass es passt. Marken sind mir komplett egal.

Was ist das älteste Kleidungsstück in Ihrem Schrank?

Wir sind gerade umgezogen, da haben wir viel abgegeben. Ein T-Shirt von den Donots habe ich aber noch, von meinem ersten Rock-im-Park-Konzert vor 18 Jahren. Weil es mir nicht mehr passt, trägt es jetzt meine Frau.

Wann haben Sie zuletzt handschriftlich einen Brief verfasst?

Das war wahrscheinlich in der neunten Klasse. An einen tschechischen Austauschschüler.

Welches Buch hat Sie im Leben am meisten beeindruckt?

Am Ende meiner Ausbildung bin ich auf ein Buch gestoßen, das sich mit Psychologie in der Gastronomie auseinandersetzt: „Hotel- und Barpsychologie“ von Claus Lampert. Wie spricht man etwas an, mit welcher Betonung, in welcher Reihenfolge? Darüber denkt man nicht unbedingt nach im Umgang mit Menschen. Mit den Gästen ist das aber äußerst wichtig.

Florian Richter 2020 beim Weltraritätendinner des Rheingau Gourmet & Wein Festival
Florian Richter 2020 beim Weltraritätendinner des Rheingau Gourmet & Wein FestivalSamira Schulz

Wie informieren Sie sich über das Weltgeschehen?

Nachrichten schaue ich mir im Fernsehen an, zum Beispiel bei n-tv, und ich nutze soziale Medien, Instagram und Facebook. Beruflich lese ich regelmäßig acht, neun Fachmagazine, etwa „Rolling Pin“, „Wein + Markt“, „Wine Spectator“, „Decanter“, „Meiningers Sommelier“.

Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema?

Wenn es nicht Wein ist, dann ist es Fußball. Ich bin FC-Bayern-Fan.

Bei welchem Film haben Sie zuletzt geweint?

Wenn, dann vor Lachen. Aber selbst das ist lange her. Es war ein Film über Wein: „Ein gutes Jahr“. Russell Crowe spielt einen hartherzigen Börsenmakler, der von seinem Onkel ein Weingut in der Provence erbt. Sehr lustig.

Jein. Wenn ich bei Wettbewerben bin, habe ich Rituale. Wie andere Sommeliers auch. Das sind abergläubische Ticks, die zugleich Teil der Vorbereitung sind, des Mise en Place. Ich habe immer ein Kellnermesser links und eines rechts, zur Sicherheit, dazu zwei Packungen Streichhölzer, falls eine Packung nass wird. Die brauche ich, um Kerzen anzuzünden oder die Zigarre eines Gastes. Alle Arbeitsutensilien sind stets am selben Platz. Wenn etwas fehlt, fühle ich mich bei der Arbeit nicht wohl.

Worüber können Sie lachen?

Über alles, was lustig ist. Auch über mich selbst.

Ich bin vor ein paar Wochen zum ersten Mal Vater geworden, und unser Sohn trägt unseren Lieblingsvornamen: Er heißt Louis.

Machen Sie eine Mittagspause?

Nein. Ich fange um 14 Uhr an zu arbeiten, um 17 Uhr ist Dinner Break. Bis dahin kümmere ich mich um den Weinkeller und mache Büroarbeiten. Um 18 Uhr beginnt der Service. Vor drei, vier Uhr gehe ich nie schlafen. Vormittags kümmere ich mich um mein eigenes Unternehmen, Florian Fine Wine. Ich berate, biete Weine und Veranstaltungen wie Verkostungen an, alles rund ums Thema Genuss.

In welchem Land würden Sie gerne leben?

Ich lebe schon in meinem Lieblingsland. Bayern mag ich als Bundesland besonders, ich brauche den Bezug zu den Bergen.

Was fehlt nie in Ihrem Kühlschrank?

Fühlen Sie sich mit oder ohne Auto freier?

Mit. Das gibt mir die Möglichkeit zu reisen, wann ich will und wohin ich will.

Was ist Ihr größtes Talent?

Sinnlos ohne Punkt und Komma zu quatschen.

Was tun Sie, obwohl es unvernünftig ist?

Zu viel arbeiten. Aber ich arbeite auch gerne.

Welcher historischen Person würden Sie gerne begegnen?

Ich würde gerne den Spätlesereiter treffen, einfach um ihn zu fragen, warum er sich 1775 verspätete. Schließlich wurde daraufhin die ganze Wein(bau)geschichte in Deutschland und im Rheingau neu gedacht.

Tragen Sie Schmuck? Und eine Uhr?

Nur meinen Ehering. Und eine Smartwatch, zur Arbeit. Sonst nicht.

Haben Sie einen Lieblingsduft?

Ich habe kein Lieblingsparfum, aber ich liebe den Duft von frischen Erdbeeren.

Was war Ihr schönstes Ferienerlebnis?

Unsere Hochzeitsreise ging im Sommer 2019 in die Toskana, in das mittelalterliche Dorf Bolgheri. Nur meine Frau und ich, dazu gutes Essen, guter Wein und totale Ruhe. Herrlich.

Auf welchem Konzert waren Sie zuletzt?

Das war auf jeden Fall bei Rock im Park in Nürnberg, als Rage Against The Machine vereint erstmals wieder in Deutschland auftrat. Das ist mindestens 14 Jahre her.

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Was trinken Sie zum Abendessen?

Das kommt auf die Stimmung an. Und mit wem ich den Abend verbringe. Bier, Whisky oder auch Wein, privat gerne Riesling oder Spätburgunder.