
Am 20. Januar 2025 beginnen die Trump-Festspiele. „Hail to the Chief“ wird dann wieder ertönen, der offizielle Präsidialsalut. Und auch wenn der Sport bei der Inauguration des 47. US-Präsidenten, der auch schon der 45. war, keine Rolle spielen wird, so müssen seine Vertreter wohl oder übel einstimmen in die Fanfarenklänge für Donald Trump. Denn neben seinem Ansinnen, die USA wieder größer, stärker und dabei selbstbezüglicher erscheinen zu lassen, wird Trump in seiner selbst bescheinigten Großartigkeit eine herausragende Rolle im Weltsport spielen.
Wohl den Sportfunktionären, die schon Übung darin haben, Loblieder auf Trump anzustimmen, und seit geraumer Zeit so sehr antichambriert haben, dass sie sich als ziemlich beste Freunde des Präsidenten fühlen dürfen. Allen voran Gianni Infantino, der als Präsident des Internationalen Fußballverbandes (FIFA) in den kommenden beiden Jahren besonders viel mit Trump zu tun haben wird.
„Er ist Präsident, ich bin der Präsident“
Dass beide im Auftreten gelegentlich wirken wie Karikaturen ihrer selbst, ficht sie nicht an. Im Gegenteil: Trump und Infantino fühlen einander durch Masche und Macht angezogen. Jüngst bei der Auslosung zur FIFA-Klub-WM, die im Sommer 2025 erstmals in den Vereinigten Staaten ausgetragen wird, brachte Trump die Gemeinsamkeiten per Videobotschaft auf einen gemeinsamen Nenner: „Er ist Präsident, ich bin der Präsident.“ Herrschaft verbindet, vor allem, seit die beiden sich vor Jahren bei der Bewerbung der USA, Kanada und Mexiko um die Fußball-WM 2026 nähergekommen sind.
Zwei Fußball-Großereignisse in zwei aufeinanderfolgenden Sommern bieten Trump und Infantino die Gelegenheit, ihr Hoheitsgebiet und sich selbst zu überhöhen: erst die Klub-WM, dann die Nationen-WM. 2026 werde die WM eine „fantastische Sache“, wie Trump sagte, schließlich wären bei und für deren Vergabe „Gianni und ich“ verantwortlich gewesen.
Ob die Bewerbung der USA für die Frauen-WM 2031 gemeinsam mit Mexiko reibungslos verläuft, bleibt dahin gestellt. Die US-Fußballfrauen machen aus ihrer Antipathie gegen den gewählten Präsidenten – vor allem wegen dessen sexistischen und homophoben Äußerungen – kein Hehl.
Die Organisatoren der Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles hoffen, dass sich Trump und seine folgsamen Parteigänger nicht in die Vorbereitung einmischen werden. 2017, als Trump Präsident war und die kalifornische Stadt den Zuschlag erhielt, hat die Zusammenarbeit zwar funktioniert. Doch Lokalpolitiker der Demokratischen Partei gehen davon aus, dass es diesmal schwieriger werden dürfte. Womöglich lasse Trump die Muskeln spielen und verknappe die Bundesmittel.
„Trump ist ein Golf-Liebhaber“
Im Profigolf dagegen hoffen einige auf Trumps Einmischung. Er könnte helfen, die festgefahrenen Verhandlungen zwischen der amerikanischen PGA Tour und der vom saudi-arabischen Private Investment Fonds (PIF) finanzierten Golf-Serie wieder in Gang zu bringen.
„Trump unterhält gute Beziehungen zu Saudi-Arabien und er ist ein Golf-Liebhaber“, sagte der nordirische Golfstar Rory McIlroy. Trump hatte vor seiner Wahl behauptet, einen Deal zwischen PIF und PGA in nur 15 Minuten abschließen zu können.