Ricardo Pietreczko hat seinen Siegeszug bei der Darts-WM in London fortgesetzt. Nach Erfolgen gegen Xiao Chen Zong (China) und Gian van Veen (Niederlande) gewann er am Samstag auch sein Spiel gegen den Engländer Scott Williams und ließ dem Halbfinalisten aus dem Vorjahr beim 4:1 keine Chance.
„Mein Scoring war nicht so schlecht“, sagte Pietreczko im Anschluss beim Streamingdienst DAZN und beschrieb, wie wichtig die permanente Kontaktaufnahme mit seiner im Publikum sitzenden Freundin Lena während des Spiels sei: „Das ist für mich ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.“
Der 30-jährige Nürnberger spielte einen 97er-Average, warf 20 140er-Aufnahmen, drei 180 und traf 52 Prozent seiner Versuche aufs Doppel. Mit solch einer Quote, die Pietreczko auch schon bei seinen ersten beiden Siegen zeigte, kann es in diesem Turnier noch weit gehen. „Ich bin gut auf die Doppel bei der WM“, bestätigte Pietreczko, der bereits vor dem Spiel angekündigt hatte, Weltmeister werden zu wollen und die Stimmung im Alexandra Palace hervorhob. „Die Atmosphäre war genial. Die eine Hälfte war für England, die andere für Deutschland. Es war so, wie ich es mir vorstelle.“
Pietreczkos 212er-Checkout zum Sieg
Gegen Williams machte es nur zweimal den Anschein, als könne das Spiel kippen. Zunächst im dritten Satz, den Williams klar 3:1 gewann. Und dann im finalen Durchgang, als Pietreczko beim Stand von 2:0 nur noch ein Leg fehlte, seinen Gegner aber noch mal zum 2:2 ausgleichen ließ. Dann aber machte der Deutsche den Sack zu, als er 121 Punkte über Bull, Triple-13 und Doppel-16 zum Sieg checkte.
Pietreczko ist damit nach Gabriel Clemens erst der zweite Deutsche, der es ins Achtelfinale der Weltmeisterschaft geschafft hat. Sein größter Erfolg war bislang ein Turniersieg auf der European Tour. 2022 gewann er in Hildesheim. „So ein Titel ist immer noch mal etwas anderes als in einem Turnier noch mal weiterzukommen“, sagte er, korrigierte sich bei seiner Sortierung dann aber umgehend selbst: „Aber Achtelfinale bei der WM ist natürlich noch einmal ein bisschen höher zu ranken als alles andere.“
Und es könnte ja noch weitergehen, auch wenn im Achtelfinale ein Schwergewicht der Szene wartet. Pietreczko trifft auf Nathan Aspinall, der bei der WM bereits zweimal im Halbfinale stand. „Nathan Aspinall ist ein sehr, sehr cooler Typ. Er hatte in letzter Zeit ein bisschen mit Dartitis zu kämpfen“, so Pietreczko, „aber auch mit Dartitis ist er ein genialer Spieler. Das wird ein interessantes Spiel.“