Schon am Freitagabend forderte der Tech-Milliardär den sofortigen Rücktritt von Olaf Scholz. Am Tag nach dem Anschlag in Magdeburg veröffentlichte Elon Musk weitere Botschaften: Deutschland hätte den saudischen Attentäter ausliefern müssen.
Der Milliardär und Berater des kommenden US-Präsidenten Donald Trump, Elon Musk, hat die deutschen Behörden und die Bundesregierung nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt scharf kritisiert. In der Nacht zum Sonntag steig auch Trumps designierter Vize-Präsident JD Vance ein und empfahl indirekt – wie zuvor schon Musk – die Wahl der AfD.
„Es ist so gefährlich, wenn die Leute ihre Grenzen kontrollieren. So, so gefährlich. Das Gefahren-Niveau übersteigt jedes Maß“, ätzte er ironisch gegen eine Kritikerin von Musks AfD-Empfehlung.
Bereits am Freitagabend, kurz nach den ersten Meldungen zu der Todesfahrt mit mindestens fünf Todesopfern, hatte Musk Bundeskanzler Olaf Scholz frontal angegriffen. „Scholz sollte sofort zurücktreten“, schrieb Musk auf der Plattform X. Und fügte hinzu: „unfähiger Narr“. Auch teilte Musk den Kommentar eines Nutzers, der den Vorfall als direkte Folge ungeregelter „Masseneinwanderung“ bezeichnete.
Am Samstag legte Musk nach: Wer den Täter ins Land gelassen habe, müsse hart bestraft werden – schließlich habe Saudi-Arabien die Auslieferung des Mannes verlangt.
Beim Tatverdächtigen von Magdeburg handelt es sich um den 50-jährigen Taleb al-Abdulmohsen aus Saudi-Arabien. Er kam 2006 nach Deutschland, arbeitete als Arzt und trat öffentlich als Islamgegner und Helfer für Flüchtlinge aus der Golfregion auf. 2016 erhielt er Asyl als politisch Verfolgter. In einem Interview mit der „FAZ“ sagte er 2019: Man wolle ihn „schlachten“, wenn er nach Saudi-Arabien zurückkehren würde. Zuletzt fühlte er sich offenbar verfolgt, erhob wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden.
Alle Informationen zum Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt in unserem Liveticker.
Die saudischen Behörden wandten sich mehrfach an Deutschland und wiesen auf die Beiträge des Mannes in den sozialen Netzwerken hin. Das Königreich habe seine Auslieferung beantragt, darauf habe Deutschland nicht reagiert, hieß es aus saudischen Sicherheitskreisen.
Dass Deutschland al-Abdulmohsen nicht auslieferte, kritisiert nun Musk scharf. „Ja, er war offensichtlich ein Verrückter, der niemals nach Deutschland hätte einreisen dürfen und der ausgeliefert werden sollte, als Saudi-Arabien den Antrag stellte“, schrieb Musk am Samstag. Und fügte hinzu: „Selbstmörderisches Mitgefühl seitens der deutschen Regierung.“
Im X-Profil von al-Abdulmohsen selbst finden sich lobende Wort für Elon Musk und auch der AfD. Er forderte etwa eine restriktive Migrationspolitik.
In der Nacht auf Sonntag legte Musk noch einmal nach. Er verbreitete die Darstellung einer deutsch-iranischen Techno-Musik-Unternehmerin, der Täter sei ein verdeckter Islamist gewesen. Obwohl diese Darstellung eine reine Spekulation ist, schrieb Musk, die angestammten Medienmarken verbreiteten „reine Propaganda“.
Tech-Milliardär Musk hat zuletzt immer wieder die europäische, insbesondere auch die deutsche Politik kommentiert. Erst am Freitag sorgte er für Aufsehen, als er sich auf X für die AfD aussprach: „Nur die AfD kann Deutschland retten“, schrieb Musk.
ll/cuk mit AFP/dpa