Bundesliga: Heidenheim streicht Maloney, Risse im Provinz-Märchen

Der 1. FC Heidenheim schrieb lange Zeit an einem Fußball-Märchen. Doch nun gerät der kleine Klub zunehmend in die Krise, der Abstieg aus der Bundesliga droht. Trainer Frank Schmidt knöpft sich seinen Vize-Kapitän in aller Öffentlichkeit vor.

Der Aufstieg des kleinen 1. FC Heidenheim bis in den Europapokal war genau so rasant wie bewundernswert. Vielleicht etwas zu rasant, die Mannschaft scheint mit der Doppelbelastung aus internationalen und nationalen Spielen im zweiten Jahr der Bundesligazugehörigkeit nicht klarzukommen. Das Team steht mit nur zehn Punkten aus 14 Spielen auf Rang 16, der Abstieg droht. In dieser Not bekommt die Erfolgsstory vom kleinen gallischen Dorf, in dem alle zusammenhalten, erste Risse.

Trainer Frank Schmidt hat Mittelfeldspieler und Vize-Kapitän Lennard Maloney vor dem wichtigen Abstiegskampfduell beim Tabellenletzten VfL Bochum aus dem Kader gestrichen. Und auch gar nicht so getan, als hätte der Vorgang gesundheitliche Gründe. „Der ist fit, hat auch wieder trainiert“, sagte Schmidt, „aber ich habe mich entschieden, ihn für gestern und auch für Sonntag nicht zu nominieren, weil er momentan nicht in dieser Verfassung ist, um den vollen Fokus auf die sportliche Aufgabe zu haben.“

Maloney hatte bereits am Donnerstag beim 1:1 gegen den FC St. Gallen in der Conference League gefehlt. Durch das Unentschieden verpassten die Deutschen den direkten Sprung in Achtelfinale des Wettbewerbs.

„Ich wünsche mir einen anderen Fokus“

„Ich kann in dieser Phase nur auf Spieler setzen, die aus Sicht des Trainers zu 100 Prozent den Fokus auf den Interessen des 1. FC Heidenheim haben“, knöpfte sich der Coach den in Berlin geborenen US-Amerikaner Maloney weiter vor: „Aus Sicht des Trainers wünsche ich mir vom Vizekapitän einfach einen anderen Fokus und eine andere Leistung.“

Darum, ob der 25-Jährige seinen im Sommer 2025 auslaufenden Vertrag verlängere, gehe es „definitiv nicht“, sagte Schmidt. „Aber im Gesamtkontext spielt die Situation, wie es weitergeht auch im Winter eine große Rolle“, sagte Schmidt, der seit 2007 Cheftrainer in Heidenheim ist. Er habe seine Entscheidung auch mit dem Vorstandsvorsitzenden Holger Sanwald abgestimmt.

Heidenheim ist seit Ende September in der Bundesliga sieglos. Am Sonntag geht es für den Klub darum, den Abstand zum Tabellenletzten Bochum (3 Punkte) zu halten oder auszubauen. „Jeder weiß, was am Sonntag los ist“, sagte Schmidt.

SUF mit dpa