Micron stürzen ab
US-Börsen kommen nach Zinsschreck kaum vom Fleck
19.12.2024, 23:40 Uhr
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Der Schock über den Ausblick der Fed sitzt den Anlegern an der Wall Street noch in den Knochen. Nach den heftigen Vortagsverlusten geht es an den US-Börsen aber wenigstens nicht weiter nach unten. Einige Tech-Aktien machen wieder Boden gut – Micron allerdings nicht.
Die US-Börsen haben nach dem enttäuschenden Zinsausblick der amerikanischen Notenbank Federal Reserve am Donnerstag kaum verändert geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stagnierte bei 42.342 Punkten. Der technologielastige Nasdaq notierte kaum verändert bei 19.372 Zählern. Der breit gefasste S&P 500 kam ebenfalls kaum vom Fleck und notierte zuletzt bei 5867 Stellen.
In Reaktion auf die Signale der Notenbank Fed auf ein langsameres Zinssenkungstempo hatte der Dow-Jones-Index am Mittwoch das zehnte Mal in Folge nachgegeben und damit seine längste Verlustserie seit 1974 verzeichnet. Händler gehen nun davon aus, dass es 2025 nur noch zu zwei statt der zuvor erwarteten drei Zinssenkungen kommen wird. Am Devisenmarkt deckten sich die Anleger deswegen mit der US-Währung ein. Der Dollar-Index legte 0,3 Prozent auf 108,37 Punkte zu.
Unterdessen trudelten frische Daten ein, denen zufolge die US-Wirtschaft im dritten Quartal schneller gewachsen ist als bisher geschätzt. Gleichzeitig sanken die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen vergangene Woche stärker als erwartet, was mit einer allmählichen Abkühlung der Arbeitsmarktlage übereinstimmt. Der Zinsausblick der Fed trage einer robusten US-Wirtschaft Rechnung, sagte JoAnne Bianco, Anlagestrategin bei Bondbloxx. „Das deutet darauf hin, dass die Fed die anhaltende bemerkenswerte Stärke der US-Wirtschaftslage anerkennt und dass weitere Leitzinssenkungen möglicherweise nicht erforderlich sind.“
Accenture nach Quartalszahlen gefragt
Die mit am stärksten unter Druck geratenen wachstumsabhängigen Tech-Konzerne konnten überwiegend Boden gutmachen. Anleger griffen nach einem überraschend starken ersten Quartal vor allem bei Accenture zu. Die Aktien des IT-Dienstleisters stiegen um mehr als sieben Prozent. Der Umsatz lag mit 17,7 Milliarden Dollar über den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten von 17,12 Milliarden Dollar. Grund dafür ist die steigende Nachfrage nach den Dienstleistungen der Firma zur Unterstützung der Kunden bei der Einführung KI-gestützter Anwendungen.
Gegen den allgemeinen Trend flogen Aktien von Micron aus den Depots, nachdem der Halbleiterhersteller mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal hinter den Markterwartungen zurückgeblieben war. Die Titel brachen um mehr als 16 Prozent ein.
Mit Enttäuschung aufgefasste Studiendaten zu einem Medikamentenkandidaten drückten die Aktien von Vertex Pharmaceuticals rund elf Prozent ins Minus. Das in der Entwicklung befindliche nicht-opioide Schmerzmittel Suzetrigin habe bei Patienten mit gereizten Nervenwurzeln in der Lendenwirbelsäule eine ähnliche Schmerzlinderung wie ein Placebo gezeigt, teilte die Firma mit.
Im Einklang mit fallenden Ölpreisen ging es für Aktien der Öl-Konzerne Chevron und Exxon um bis zu zwei Prozent abwärts. Die Preise für das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI lagen mit 72,56 und 69,85 Dollar je Fass jeweils rund ein Prozent im Minus. Neben einem stärkeren Dollar belastete die Furcht vor den Folgen einer langsameren Lockerungspolitik der Fed die Preise. Rohstoff-Anleger fürchteten, dass weniger Zinssenkungen das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen und die Nachfrage reduzieren könnten.