Schulessen in Frankfurt: Rohes Hackfleisch im Lunchpaket

Die Kritik an der Qualität des Schulessens reißt an einigen Frankfurter Schulen nicht ab. Im Gymnasium Römerhof wurde in dieser Woche einem Kind eine Frikadelle im Brötchen angeboten, die nicht durchgebraten und von innen roh war. Eltern haben zwei Fotos des Gerichts veröffentlicht und die Schulleitung sowie das Stadtschulamt in Kenntnis gesetzt. Auf dem Speiseplan für Dienstag war das Gericht als Lunchpaket vermerkt: „Belegtes Brötchen mit Bio-Hähnchenfrikadelle, Tomate, Gurke, Salat, dazu Paprikasticks und Wasser“, lautete die Beschreibung. Die Fotos zeigen deutlich, dass die Frikadelle von innen überwiegend aus rohem Hackfleisch besteht.

Das Stadtschulamt hat das Cateringunternehmen GEG Gastro Service GmbH, das die Mensa betreibt, daraufhin um eine Stellungnahme gebeten. „Wir warten momentan auf Rückmeldung“, teilt die Sprecherin von Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) mit. Auf eine Anfrage der F.A.Z. hat der Caterer bisher nicht reagiert.

Caterer versprach Besserung und mehr Kontrollen

Die Schulleiterin des Gymnasiums Römerhof, Judith Prager, möchte den Vertrag mit GEG, der zum Schuljahresende ausläuft und im Januar verlängert werden kann, unter diesen Vorzeichen nicht fortsetzen. Schon in der Vergangenheit hatte es Kritik an dem Caterer gegeben, unter anderem an der Musterschule, aber auch am Gymnasium Römerhof. Nach den Beschwerden hatte es ein Treffen zwischen dem Caterer, Vertretern des Stadtschulamts, der Schulleitung sowie der Elternschaft gegeben. Man habe dem Caterer daraufhin noch eine Chance geben wollen, sagt Prager. „Aber nach diesen Vorkommnissen wollen wir das Verhältnis beenden.“ Auch viele Eltern seien nicht mehr zu einer Fortsetzung bereit.

Unappetitlich: Frikdallenbrötchen aus einer Frankfurter Schulmensa
Unappetitlich: Frikdallenbrötchen aus einer Frankfurter SchulmensaFoto privat

Die Vorsitzende des Stadtelternbeirats, Katja Rininsland, leitet auch den Schulelternbeirat am Gymnasium Römerhof. Der Caterer habe in dem Gespräch Besserung und mehr Kontrollen versprochen, sagt sie. Umso unerklärlicher ist ihr, dass es nun schon wieder Grund zu Beschwerden gibt. „Das reicht. Rohes Fleisch zu servieren, kann gesundheitsgefährdend sein. Wir werden nicht warten, bis jemand eine Lebensmittelvergiftung hat“, sagt Rin­insland.

„Stichprobenartige Kontrollen mehrerer Stücke aus jeder Charge“

Am Donnerstagabend ließ der Caterer die F.A.Z. wissen: „Wir wurden ebenfalls von den Eltern über den Vorfall informiert und sind im Austausch mit ihnen. Dabei haben wir uns auch für die Unannehmlichkeiten entschuldigt.“ Sein Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern täglich frisch gekochtes Essen zu servieren – dieses Vorgehen unterscheidet uns von anderen Caterern und beinhaltet besondere Herausforderungen. Die Beschäftigten haben demnach das frische Hackfleisch zu Frikadellen verarbeitet „und dabei leider unterschiedliche Größen und Formen erzielt“. Aus diesem Grund habe sich bei dem vorliegenden Fall die Garzeit verändert.

Um sicherzustellen, dass die Speisen perfekt gegart wurden, kontrolliere der Caterer stichprobenartige Kontrollen mehrerer Stücke aus jeder Charge – so auch in diesem Fall. „Nachdem uns das betroffene Kind auf den Mangel hingewiesen hat, konnten wir schnell eine neue Frikadelle bereitstellen. Dieses direkte Feedback sei wichtig. „Künftig werden wir die Grammatur und Form noch klarer festlegen und so dafür sorgen, dass die Garzeit bei allen zubereiteten Frikadellen immer gleich ist“, sagt das Unternehmen zu.

In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Kritik am Schulessen in Frankfurt gegeben. Auch die Stadtverordneten im Römer hatten sich des Themas angenommen und fordern mehr Kontrollen. Auf diese Debatte reagiert das Stadtschulamt jetzt. Wie Webers Sprecherin erläutert, konzipiert das Stadtschulamt derzeit eine eigene Umfrage – zusätzlich zu den verpflichtenden Umfragen, die alle Caterer vornehmen müssen –, um die Qualität des Schulessens und die Zufriedenheit der Schulgemeinden abzufragen. „Ziel ist es, engmaschiger kon­trollieren zu können, dass die hohen Qualitätsstandards, die wir in den Ausschreibungskriterien festgelegt haben, auch eingehalten werden“, heißt es aus dem Bildungsdezernat.