Aktivisten klettern auf das Brandenburger Tor. Sie wollen ihre Solidarität mit den kurdischen Gebieten in Syrien zeigen. Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr holten sie von dem Berliner Wahrzeichen herunter.
Vier Aktivisten sind mit einer Hebebühne auf das Brandenburger Tor in Berlin geklettert und haben dort als Symbol der Solidarität mit den kurdischen Gebieten in Syrien ein 30 Meter langes Banner ausgerollt. Die Polizei holte die Aktivisten – drei Frauen und einen Mann – am späten Nachmittag nach knapp drei Stunden von dem Wahrzeichen herunter. Gegen sie läuft inzwischen ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz, auf gemeinschaftliche Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch.
Zunächst waren Höhenretter der Polizei zum Brandenburger Tor ausgerückt. Letztlich gelangten die Einsatzkräfte aber durch versteckte Gänge auf das Bauwerk, um die Aktivisten herunterzubringen, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Verletzt worden sei niemand. Ob am Brandenburger Tor ein Schaden entstand, war noch unklar.
Auf dem entrollten Banner stand „Für Demokratie in Syrien – Rojava verteidigen“. Die Aktivisten fordern eine Anerkennung der Demokratischen Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien und ein Ende der Angriffe auf diese Teile des Landes, in denen viele Kurden leben, hieß es in einer Mitteilung der Initiative „RiseUp4Rojava“.
Im Norden Syriens ist die Kurdenmiliz YPG aktiv, die die Türkei als Terrororganisation ansieht und bekämpft. Vor Tagen hatten Protestierende in Frankfurt am Main ein ehemaliges türkisches Konsulat besetzt.
Wie ein Sprecher der Berliner Polizei sagte, gaben Objektschützer der Polizei vor Ort den Hinweis auf die verbotene Aktion am Brandenburger Tor. Sie selbst hätten aber nicht einfach einschreiten dürfen, ohne ihren Schutzauftrag zu vernachlässigen. Polizeiangaben zufolge war auch die Feuerwehr an der Bergung der Personen beteiligt. Starker Wind erschwerte den Einsatz.
Gegen eine weitere Frau, die die Hebebühne zum Platz vor dem Brandenburger Tor gefahren habe, sei zusätzlich ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung eingeleitet worden, sagte der Polizeisprecher. Sie habe den Platz mit einem zu schweren Fahrzeug befahren. Gegen die insgesamt fünf Personen wurden den Angaben zufolge überdies Platzverweise ausgesprochen.
dpa/epd/sam