Ski alpin: Investoren-Einstieg – Streit zwischen Stars und dem Verbands-Boss eskaliert

Rund um den Ski-Weltverband Fis tobt ein Streit um das Interesse eines Investors. Top-Athleten wie Mikaela Shiffrin oder der Deutsche Linus Straßer unterzeichnen nun einen zweiten Brandbrief. Für die Sportler geht es um nicht weniger als die Zukunft ihres Sports.

Im Streit um einen abgelehnten 400-Millionen-Euro-Deal erhöhen die Ski-Stars den Druck auf Weltverbandsboss Johan Eliasch. In einem zweiten Brandbrief innerhalb weniger Tage werfen etliche Top-Sportler dem Weltverband Fis und ihrem umstrittenen Präsidenten vor, eine Lage geschaffen zu haben, „in der Athleten frustriert sind von dem stagnierenden Fortschritt und davon, dass ihre Stimmen bei Schlüsselentscheidungen immer weniger präsent sind“.

Unter anderem teilten US-Ski-Ass Mikaela Shiffrin, deren Verlobter und frühere Gesamtweltcupsieger Aleksander Aamodt Kilde und auch der deutsche Slalomfahrer Linus Straßer den Brief in den sozialen Medien. Sie fordern die Fis dazu auf, eine mögliche Partnerschaft mit dem Finanzunternehmen CVC noch mal zu prüfen. Ein von der Fis angestrebter Marketingdeal mit dem Rechtehändler Infront solle dagegen vorerst gestoppt werden.

Hintergrund des immer weiter eskalierenden Streits ist, dass die Fis jüngst ein Investorenangebot von CVC in Höhe von 400 Millionen Euro abgelehnt hatte, worüber zuerst die „Süddeutsche Zeitung“ und der Schweizer „Blick“ berichteten. Bereits als das bekannt wurde, unterschrieben einige Top-Sportler aus der alpinen Skiszene eine erste Protestnote.

Das Finanzunternehmen CVC soll der Fis am 30. November angeboten haben, sich mit 400 Millionen Euro bei ihr einzukaufen und gemeinsam mit den einzelnen Wintersportverbänden die zentrale Vermarktung der Medien- und Sponsorenrechte zu übernehmen.

Fis dementiert – Sportler legen nach

Die Fis erwiderte darauf, dass das CVC-Angebot keine Details wie strategischen Pläne enthalten habe. Außerdem verbreitete der Verband die kuriose Rechtfertigung, man habe die Offerte „nicht abgelehnt“, wohl aber entschieden, derzeit keinen Bedarf zu haben. Die Fis, so erklärte sie, habe den Vorschlag von CVC nicht abgelehnt. Sie habe aber skizziert, dass sie derzeit „gut kapitalisiert“ sei und keine zusätzlichen Mittel benötige, um ihren strategischen Plan umzusetzen.

Die Sportler teilten nun mit, dass sie sich selbst mit CVC-Leuten ausgetauscht hätten in einer „konstruktiven, transparenten und durchdacht präsentierten Diskussion“. Auch wenn einige Details noch zu klären seien, „plädieren wir nachdrücklich für eine umfassende Bewertung der Chancen, die CVC bietet“, schrieben sie. „Dieser Moment ist für die Zukunft der FIS und unseres Sports zu folgenreich, als dass man überstürzt eine neue Vereinbarung schließt, ohne alle Alternativen vollständig zu prüfen.“

Fis-Präsident Eliasch ist schwer umstritten

Es geht dabei um einen von Fis-Präsident Eliasch vehement geforderten Vertrag mit Infront zur Zentralvermarktung der Medienrechte. Laut einem SZ-Bericht steht ein Deal kurz bevor. Die Sportler drängen „die Fis-Führung, vor allem den Präsidenten, einen Abschluss der Vereinbarung mit Infront zu verschieben und sich aktiv an einer sinnvollen Diskussion mit CVC zu beteiligen“.

Der 2021 zum neuen Fis-Präsidenten gewählte Eliasch ist schwer umstritten, die Zentralvermarktung eines seiner großen Ziele. Bislang entscheidet jeder Verband über die internationalen Medienrechte bei den Events in seinem Land selbst. Der Deutsche Skiverband (DSV) ging gegen die Pläne der Fis sogar juristisch vor – und bekam vor dem Landgericht München im Oktober Recht.

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