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Inzwischen häufiger werden Menschen, deren Hüftgelenke auf beiden Seiten verschlissen sind, zwei Totalendoprothesen (TEPs) in einer OP implantiert. Das hat Vorteile, kommt aber nicht für alle Betroffenen infrage.
Pro Jahr werden allein in Deutschland etwa 200.000 Hüftprothesen implantiert. In der Regel wird erst das schlimmer von der Abnutzung betroffene Hüftgelenk operiert, wenn alles gut gegangen ist später das andere. Doch etwa zehn bis 20 Prozent der Betroffenen brauchen auf beiden Seiten ein neues Gelenk, weil sie zum Beispiel an einer angeborenen Fehlbildung der Hüftgelenke, einer sogenannten Dysplasie, leiden. Für diese Betroffenen kann es unter Umständen sinnvoll sein, auf einen Schlag beide Gelenke durch Prothesen zu ersetzen – in nur einer Operation mit einer längeren Narkose und nur einer Rehabilitationsphase.
Vorteile der zweiseitigen Hüftoperation
Bei jungen, körperlich und geistig fitten Menschen ist ein beidseitiger Ersatz der Hüftgelenke in der Regel kein Problem und hat eine Reihe von Vorteilen:
- nur ein Klinikaufenthalt
- nur eine Narkose
- nur eine Rehabilitation
- sechs Monate kürzere Genesungszeit
Voraussetzung: Keine Herzerkrankung oder Diabetes
Je nach Erfahrung und Geschick des Chirurgen dauert eine beidseitige Hüft-OP zwischen zwei und vier Stunden. Wegen der höheren Belastung des Herz-Kreislauf-Systems aufgrund der deutlich längeren Narkose dürfen die Betroffenen nicht unter gravierenden Vorerkrankungen am Herzen oder z.B. einem schlecht eingestelltenDiabetes leiden. Das Alter ist also nicht entscheidend, sondern der individuelle Gesundheitszustand. Wer im fortgeschrittenen Alter noch sportlich und aktiv ist, kann oft ebenso von diesem Verfahren profitieren und schneller wieder auf die Beine kommen als mit zwei Operationen und Genesungsphasen nacheinander.
Geringeres Risiko durch neue OP-Verfahren
Das höhere Risiko einer beidseitigen OP, von dem Medizinerinnen und Mediziner noch vor zehn bis 20 Jahren ausgingen, hat sich seither immer weiter verringert. Die Zugänge für die Operation wurden kleiner und einfacher, die OP-Zeiten kürzer und neue Medikamente haben den Blutverlust reduziert.
Reha: Erste Tage nach der OP sind härter
Wurden beide Hüftgelenke gleichzeitig ersetzt, sind die ersten Tage in der Reha nach dem Eingriff für die Frischoperierten härter und anstrengender als nach der einseitigen Operation. Sie müssen das Gehen im Grunde neu erlernen und benötigen ggf. mehr Schmerzmittel, was Leber und Nieren belasten kann. Auch deshalb erfordert die einzeitige Operation eine gewisse Fitness und gesunde Organe.
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