Esoteriker behaupten: Wenn einem immer wieder Situationen bekannt vorkommen, kein Fortschritt erkennbar ist, man schon vorher zu wissen glaubt, wie der Tag endet, dann ist man in einer Zeitschleife gefangen. Andere würden mit solchen Symptomen eher ihren Alltag beschreiben.
Nun aber gibt es von höchster Stelle einen Beweis für die Existenz von Zeitschleifen: Wie das Flensburger Tagblatt berichtet, hatte ein Mann im schleswig-holsteinischen Quickborn beim Finanzamt einen Zugangscode für das elektronische Steuererklärungstool Elster beantragt. Den bekam er auch zugestellt – in 1700-facher Ausfertigung: Zehn Kisten, randvoll mit identischen Schreiben, standen vor seiner Tür.
Schuld soll die Zeitumstellung gewesen sein
1700 Mal Porto für denselben Brief an dieselbe Adresse zu bezahlen, ohne es zu bemerken, ist schon schrullig. Aber nicht halb so wunderlich wie die Erklärung des Finanzamts: Ein technischer Fehler, ausgelöst durch die Zeitumstellung, habe dazu geführt, dass der Zugangsbrief in eine Zeitschleife geraten sei.
Nein, man möchte kein solches Dokument sein, gefangen zwischen Antrag, Ausdruck, „Ab ins Kuvert!“ – und wieder zurück auf Anfang. So gesehen hatte der Empfänger der Papierflut noch Glück, dass er nicht selbst in der steuerlichen Zeitschleife gelandet ist, ähnlich wie in „Täglich grüßt das Murmeltier“. An 1700 Tagen hintereinander, vier Jahre und acht Monate lang, jeden Morgen vom Finanzamt geweckt werden: kein Vergnügen, soviel steht fest.
Wenn die Botschaft nicht ignoriert werden soll
Was dem Mann aus Quickborn widerfahren ist, erinnert doch eher an eine Szene aus „Harry Potter und der Stein der Weisen“, wo die Post von magischen Eulen zugestellt wird: Dem künftigen Zauberlehrling von Hogwarts fliegen die Briefe durch Fenster, Türschlitze und den Kamin in hundertfacher Ausführung nur so um die Ohren.
Apropos Zaubertricks: Für die nächste Zeitumstellung und die Woche nach dem 30. März 2025 sei dem Finanzamt der Einsatz eines Zeitumkehrers empfohlen, wie sie das Zaubereiministerium in Hogwarts herausgibt. Das handliche Schmuckstück in Form einer Sanduhr würde den Steuerzahlern eine Menge Portokosten ersparen. Und die Steuererklärung käme ihnen dann womöglich auch nicht mehr wie der reinste Hokuspokus vor.