Mit einem Streit um den Spruch „Hätte, hätte, Fahrradkette“ begann 2017 eine wunderbare Freundschaft, auch wenn das Zusammenkungeln eines Satirikers und eines Politikers ein Gschmäckle haben könnte. Aber Peer Steinbrück, der 2013 als SPD-Kanzlerkandidat erfolglos gegen Angela Merkel antrat, ist inzwischen im Ruhestand und hat jetzt die Muße, etwa in Radiotalks des WDR mit Florian Schroeder über Aktuelles zu plaudern.
Schroeder erhielt den Hauptpreis des diesjährigen Bayerisches Kabarettpreises und Steinbrück war sein Laudator, der die philosophischen Qualitäten des Preisträgers lobte. Vor allem sei es ihm gelungen, in „noch mehr Fettnäpfchen als ich“ zu treten.
Ungestört vom Warnstreik
Florian Schroeder wiederum wies in seiner Dankesrede darauf hin, dass die Ernennung eines SPD-Politikers zum Laudator zum Minderheitenschutz gehöre. Eher selten hört man beim Veranstalter Bayerischer Rundfunk Bewunderung über den Mut des Senders, vor allem wenn sie von einem Kabarettisten geäußert wird. Nicht nur werde in Zeiten, in denen Einsparungen der öffentlich-rechtlichen Anstalten wie immer zuerst zu Lasten von Kultur und Bildung geplant werden, die Preisverleihung zur besten Sendezeit ausgestrahlt, zeige sich Schroeder beeindruckt. Sondern es zeuge auch von Mut, das in der SBZ zu tun – der von „Söder besetzten Zone“.
Der Kabarettpreis kann heuer sein 25-jähriges Bestehen feiern und der BR ließ sich auch durch einen 24-stündigen Warnstreik der Beschäftigten nicht stören. Für die Moderation gab es gar eine Doppelspitze: Eva Karl Faltermeier und Michael Altinger begrüßten das Publikum in stilvollem Schwarz mit Zylinder und weißem Schal. Die beiden erinnerten an das Jahr 1999, als noch mit der D-Mark bezahlt wurde und der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hieß.
Ein Vorbild für das bayerische Raumfahrtprogramm
Hauptpreisträger war damals Piet Klocke, den Musikpreis erhielt die Biermösl Blosn und der vielversprechende junge Senkrechtstarter war Helmut Schleich. Aktuelle Preisträgerin in der Kategorie Senkrechtstarter ist die 25 Jahre alte Ana Lucia, laut BR der „heißeste Scheiß seit Erfindung des Frauenwahlrechts“ für ihre klassische Stand-up-Comedy ganz frisch aus dem Leben einer Mittzwanzigerin. Die Nachwuchs-Ehrung hatte im Vorjahr Teresa Reichl erhalten, die die Laudatio ihrer Nachfolgerin hielt. An dem Tempo des Senkrechtsstarts von Ana Lucia könne sich „das bayerische Raumfahrtprogramm eine Scheibe abschneiden“.
Seit 27 Jahren steht der Musikkabarettist Bodo Wartke auf der Bühne und hat schon zwei Mal an Kabarettpreis-Verleihungen im Lustspielhaus teilgenommen – allerdings stets als Laudator. In diesem Jahr ist er selbst Preisträger in der Sparte Musik und sein Lobredner war Marc-Uwe Kling, der Autor der hochkomischen „Känguru-Chroniken“. Wartke dankte mit einem Song „zur Lage der Nation“: Faschisten, christliche Fundamentalisten, Islamisten und „Gangsta-Rapartisten“, so das Fazit, verbinde mehr als sie trenne.
Ehrenpreis für Herbert & Schnipsi
Erst zum zweiten Mal wurde der „Creator-Preis“ verliehen. Phil Laude ist weniger auf den Bühnen unterwegs, sondern produziert Comedy für das Internet und insbesondere für das Videoportal YouTube. Als er die Nachricht vom Kabarettpreis bekam, habe er erst einmal „bei Chat-GPT gefragt: Was ist Kabarett?“ Der 33-jährige Franke nahm für die Laudatio Oˇguz Yilmaz mit, der zur Hiltpoltsteiner Gründungsclique gehört und bei Laudes Projekten die Kamera führt.
Familiär ging es auch beim Ehrenpreis zu, denn er wurde an das Ehepaar Claudia Schlenger und Hanns Meilhamer, bekannter als Herbert & Schnipsi, vergeben. Das Moderatorenduo freute sich über „so viel Bayern und so wenig Klischees“ und Laudatorin Martina Schwarzmann reimte in ihrem Lobgesang zur Gitarre „Herbert und Schnipsi, ganz Bayern liebt sie“. Und das Preisträger-Paar zeigte sich erfreut, dass die Lobreden schon vor den Trauerfeiern gehalten wurden und es genau 50 Jahre her sei, dass sie ein Paar wurden – „das perfekte Timing“.
Das BR-Fernsehen sendet am 7. November um 21 Uhr eine Aufzeichnung der Veranstaltung
!function(f,b,e,v,n,t,s)
{if(f.fbq)return;n=f.fbq=function(){n.callMethod?
n.callMethod.apply(n,arguments):n.queue.push(arguments)};
if(!f._fbq)f._fbq=n;n.push=n;n.loaded=!0;n.version=’2.0′;
n.queue=[];t=b.createElement(e);t.async=!0;
t.src=v;s=b.getElementsByTagName(e)[0];
s.parentNode.insertBefore(t,s)}(window,document,’script‘,
‚https://connect.facebook.net/en_US/fbevents.js‘);
fbq(‚init‘, ‚2523508247947799‘);
fbq(‚track‘, ‚PageView‘);