Es muss ja nicht immer New York, San Francisco oder Las Vegas sein. Wie wäre es mit San Antonio, Texas? Alamo! Da klingelt es bei Western-Freunden. Einer der großen Klassiker des Genres aus dem Jahr 1960, der auf wahren Tatsachen beruht, trug diesen berühmten Namen. Die Film-Legenden John Wayne (als David Crocket) und Richard Widmark (als Jim Bowie) kämpften dabei im Fort und der christlichen Mission Alamo mit wenigen dutzend Freiheitskämpfern gegen eine mexikanische Übermacht für die Unabhängigkeit von Texas. Im März des Jahres 1836 stellten sich Crocket, Bowie und weitere Helden an der historischen Stätte 2000 mexikanischen Soldaten zum heldenhaften, aber aussichtslosen Kampf. Sie verloren, gaben ihr Leben. Wenige Monate später errang Texas dennoch seine angestrebte Unabhängigkeit von Mexiko. Unter General Sam Houston und dem legendären Schlachtruf „Remember the Alamo“ wurde nicht nur Alamo befreit, Texas wurde zum 28. Bundesstaat und Stern auf der amerikanischen Flagge. Seit diesem Sieg gilt Alamo als der heilige Gral für den texanischen Freiheitskampf. Heute ist die kleine Kirche mit dem gewölbten Dach zu einer der bedeutendsten Gedenkstätten des Landes geworden. Alamo befindet sich ziemlich genau in der Mitte von Downtown San Antonio und gehört zu den fünf meistbesuchten Attraktionen der gesamten USA. Es scheint als wäre die 1,4 Millionen-Einwohner-Metropole genau um dieses Epizentrum des Freiheitskampfes entstanden. Eine Alamo-Visite gehört definitiv zum Pflichtprogramm.
Museen, Streetart-Fahrradtour und Riverwalk
Ohnehin kann man in der Stadt an etlichen Orten in die jüngere und ältere Geschichte von Texas oder in die moderne Kunst eintauchen. Das Briscoe Museum of Western Art und zahlreiche Kunstmuseen (Museum of Modern Art, Ruby, Witte) sind für Wissenshungrige und Kunstliebhaber erste Adressen. Nach so viel Geschichte kommt ein wenig Bewegung gerade recht. Eine entspannte Art, San Antonio kennenzulernen, ist ein „Mural Bike Ride“. Auf E-Bikes geht es mit Guide Brian Benavidez durch verschiedene Stadtviertel zu imposanten und kreativen Wandgemälden, die Murals. „Das Radfahren ist hier problemlos. Besonders in den Abendstunden ist rund um Downtown kaum was los“, so Brian und führt Ely aus New York und den Rest der Gruppe zur farbenfrohen Streetart. Genial: Neben der Kunst lernt man Ausgehviertel, Sehenswürdigkeiten und besondere Parks der Stadt auf der zwölf Kilometer langen Tour kennen. Bei der Verabschiedung hat unser Guide noch einen besonderen Tipp: „Geht zur Saga an der San Fernando Cathedral.“ Dort, auf dem Main Plaza, findet täglich um 21 Uhr eine spektakuläre 30-minütige Licht-Projektion auf den Kirchenwänden statt, die die Entstehungsgeschichte von Texas zeigt.
Apropos Parks. Auf dem Gelände der Weltausstellung von 1968, dem Hemisfair, befinden sich zwei neu geschaffene Parks für alle Generationen, die mit viel Liebe zum Detail geschaffen wurden. Nicht nur deshalb zieht es viele nach Hemisfair. Hier befindet sich auch das höchste Gebäude der Stadt. Auf dem „Tower of Americas“ muss man natürlich hoch, um sich aus 229 Meter Höhe einen 360-Grad-Überblick zu verschaffen. Mit großen Dimensionen hat man in Texas (doppelt so groß wie Deutschland) und San Antonio häufig zu tun. So spielt mit Victor Wembanyama der größte Spieler (2,24 Meter) der Basketballliga NBA natürlich in San Antonio. Auch in Bars begegnen einem Superlative. Im „Esquire“ befindet sich die längste Holztheke von Texas. Unglaubliche 33 (!) Meter misst der Tresen, an dem zum Beispiel ein „Wild Amarillo Blonde Ale“ von der heimischen Alamo Beer Company besonders gut schmeckt.
Die klassische Ausgeh-Meile beziehungsweise -Meilen der Stadt befinden sich am Flusslauf des San Antonio River. Auf diesem kann man sich von morgens bis in die Nacht auf Bootstouren durch die „Altstadt“ schippern lassen. Entlang des „Riverwalk“ befinden sich im Zentrum der Stadt etliche Kneipen, Cafés und Restaurants. Insgesamt schlängelt sich der Fluss über 15 Kilometer durch San Antonio und ebenso lang ist der häufig beidseitig ausgebaute Riverwalk. Verlässt man die Stadtmitte, fühlt man sich auf dem Walk, den viele auch zum Joggen oder Spazieren nutzen, als wäre man in einem tropisch anmutenden Wald unterwegs.
Rodeo-Action in Bulverde und Ausgehspaß im Pearl-District
Der Fluss kann auch auf eigene Faust vom Wasser aus erkundet werden. Am Roosevelt Park, im Süden der Stadt, starten zwei Kanustrecken. Zudem beginnt hier der Mission Trail. Neben der beschriebenen Alamo-Mission, beherbergt San Antonio vier weitere, zum Teil weitläufige Klöster oder Missionen, die ab Mitte des 18. Jahrhundert die christlichen Herrschaftsgebiete nördlich von Mexiko und des Rio Grande absichern sollten.
Wer den Süden von Texas bereist, muss mindestens einmal auch in das echte Cowboyleben abtauchen. Der nach Alaska größte Bundesstaat der USA ist schließlich das Symbol der rauen Cowboy-Romantik. Immer samstags von März bis November steigt in Bulverde, 45 Fahrminuten nördlich von San Antonio, ein großes Rodeo mit allem Drum und Dran. Von Steaks und frischem Bier im Saloon bis Bullenreiten, Lassowerfen und Geschicklichkeitsreiten wird beim Tejas Rodeo alles geboten. Nach dem Opener mit Nationalhymne wird eine Herde Longhorns durch die rund 1200 Leute fassende Arena getrieben. Es ist ein Event für die ganze Familie. Viele machen sich schick. Natürlich mit Westernstiefeln und Cowboyhut. Nach den sportlichen Ritten steigt die Western-Party mit Liveband und Tanz.
Wer den Tag in San Antonio ausklingen lassen möchte, ist im Pearl-District perfekt aufgehoben. Es ist die Perle unter den Ausgehvierteln. Der Pearl Brewery Complex wurde in den vergangenen zehn Jahren mit einem Milliarden-Invest zu einer hippen, modernen Stätte mit Bars, Restaurants, Konzerthalle, Hotels und Food-Market ausgebaut. Das Emma-Hotel als Herzstück des umgebauten Brauereigeländes ist das beste Hotel von Texas und gehört zu den Top-10-Hotels der USA. Auch die Restaurants, von TexMex bis französische Küche, haben einen exzellenten Ruf. Dem folgen auch gerne die Basketball-Stars der Spurs, die sich immer wieder gerne im Pearl unter die bunte Besucherschar aus Ortsansässigen und Touristen mischen.