
Nervosität vor US-Wahl steigt
US-Anleger gehen vor Bilanzsaison in Deckung
21.10.2024, 22:53 Uhr
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Nach der Rekordjagd in der vergangenen Woche haben sich zum Start in die neue Woche die Aktienkurse an der Wall Street etwas gesetzt. Viele Marktteilnehmer wollen erst einmal abwarten, wie die Quartalsberichtssaison verläuft. Auch die Konjunktur in China und die bevorstehende US-Wahl sorgen für Beunruhigung.
Die laufende Bilanzsaison und die immer näher rückende US-Präsidentschaftswahl sorgen für Nervosität an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,8 Prozent tiefer auf 42.931 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte dagegen 0,3 Prozent auf 18.540 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 5853 Stellen ein. Im weiteren Wochenverlauf stehen die Finanzberichte von 114 S&P-500-Unternehmen an, darunter IBM, Tesla und Coca-Cola. Viele Analysten erwarten, dass die Zahlen über die weitere Richtung am US-Aktienmarkt entscheiden könnten.
Im Blick der Anleger bleibt auch die US-Präsidentschaftswahl am 5. November. Aktuelle Umfragen deuten auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Demokratin Kamala Harris und dem Republikaner Donald Trump hin. „Die Verunsicherung wird aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens bis zum Wahltag anhalten“, schrieben die Analysten des Bankkonzerns SEB.
Spekulationen auf Trump-Sieg beflügeln Bitcoin
Spekulationen auf einen möglichen Sieg Trumps bei der US-Präsidentschaftswahl beflügelten die Kryptowährungen. Der Bitcoin rückte zeitweise um bis zu 1,6 Prozent auf 69.487 Dollar vor und war damit so teuer wie seit Anfang Juni nicht mehr. Gewinnmitnahmen drückten ihn daraufhin zurück auf 67.449 Dollar. Die Cyber-Devise Ethereum rückte dagegen um 1,2 Prozent vor. Der ehemalige US-Präsident hatte vor einiger Zeit bei einer Wahlkampfveranstaltung angekündigt, im Falle eines erneuten Sieges ein „Krypto-Präsident“ werden zu wollen. „Da es nur noch 15 Tage bis zu den US-Wahlen sind, müssen die Händler entscheiden, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, mit größerer Überzeugung zuzugreifen“, konstatierte Chris Weston, Chefanalyst beim australischen Online-Broker Pepperstone.
Auf die Stimmung drückten Sorgen über die chinesische Wirtschaft. Investoren warten nach wie vor auf weitere Details zu den fiskalischen Stützungsmaßnahmen der politischen Entscheidungsträger. „Konkrete Pläne könnten erst Ende Oktober oder Anfang November nach der Sitzung des Ständigen Ausschusses des Nationalen Volkskongresses vorliegen“, sagte Chaoping Zhu, Stratege bei der Vermögensverwaltungssparte der US-Großbank JP Morgan in Shanghai. Dabei hat die erwartete Zinssenkung der chinesischen Zentralbank die Laune der Investoren nur begrenzt heben können.
Verlängerte Frist beflügelt Airlines
Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte unter anderem Spirit Airlines mit einem Kurssprung um rund 53 Prozent. Der kriselnde Billigflieger aus Florida hatte mitgeteilt, dass er eine Einigung mit seinem Kreditkartenabwickler erzielt hatte, um die Frist für seine Schuldenrefinanzierung zu verlängern. Anleger griffen auch bei Boeing zu. Die Aktie des Flugzeugbauers rückte um 3,1 Prozent vor. Der Konzern und die Gewerkschaften hatten sich auf einen neuen Tarifvorschlag geeinigt.
Ein negativer Analystenkommentar setzte indes UPS unter Druck. Die Titel des weltgrößten Paketdiensts gaben 3,4 Prozent nach. Die Experten von Barclays hatten sie auf „Underweight“ von zuvor „Equal-Weight“ herabgestuft. Problematisch für die Aktie sei unter anderem die weiterhin schwache Nachfrage nach Paketdiensten und die anhaltende Konkurrenz durch Amazon und FedEx.
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