Der deutsche Industrie- und Logistikimmobilienmarkt kommt weiterhin nicht in Schwung. Nach einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE ging der Flächenumsatz in den ersten drei Quartalen 2024 auf 3,45 Millionen Quadratmeter (Mio. qm) zurück, das sind 20 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Während der Flächenumsatz in den Top-5-Regionen mit gut einer Mio. qm (minus vier Prozent) im Vorjahresvergleich annähernd stabil blieb, war in den restlichen Märkten ein minus von 25 Prozent auf 2,44 Mio. qm zu verzeichnen. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate stieg die durchschnittliche Leerstandsrate der Top-5-Märkte um 0,9 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent.
„Wir haben im bisherigen Jahresverlauf eine spürbare Zurückhaltung auf der Nachfrageseite verzeichnen können“, konstatiert sagt Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics bei CBRE in Deutschland. Das führe dazu, dass die Nutzer in Märkten wie Berlin, Leipzig, Hannover und Bremen wieder eine Auswahl bei potenziellen Flächen haben. In Märkten wie Frankfurt, München, Stuttgart und Hamburg sei jedoch nach wie vor kaum Angebot im Bestand oder projektiert verfügbar.
Handelsunternehmen (inklusive Onlinehändler) stellten mit einem Anteil von 32 Prozent das stärkste Branchensegment beim Flächenumsatz – vor einem Jahr betrug ihr Anteil lediglich 23 Prozent. Das entspricht einem Anstieg um 14 Prozent auf 1,1 Mio. Quadratmeter. Mit einem Anteil am Flächenumsatz von 30 Prozent (minus acht Prozentpunkte), stellten Produktionsunternehmen auch dank des Automobilsektors die zweitgrößte Nachfragegruppe. Die größten Abschlüsse bei allen Neubauten waren eine Eigennutzung von BMW in Straßkirchen und eine Vermietung an Mercedes in Bischweier. Transport- und Logistikunternehmen kamen auf 28 Prozent (minus einen Prozentpunkt).
Eigennutzer sind vorsichtig
Ein deutlicher Rückgang zeigte sich bei Eigennutzern, deren Flächenumsatz um 32 Prozent auf 971.000 qm zurückging. „Da die Tragweite der Investitionsentscheidung von Eigennutzern naturgemäß größer ist als jene von Mietern, halten sie sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten tendenziell auch stärker zurück“, erklärt Koepke Seine Gesamtjahresprognose liest sich zurückhaltend: „Angesichts des zweiten Rezessionsjahres mit rückläufiger Wachstumsrate beim realem BIP und infolge einer geringen Dynamik im Vermietungsmarkt für Lagerflächen ist es unwahrscheinlich, dass der Markt 2024 die Fünf-Millionen-Quadratmeter-Marke erreicht“, so Koepke.
Mieten steigen nicht mehr so stark
Für Nutzer hält die CBRE-Analyse aber auch ermutigendes vor: „Die Zeiten größerer Mietsteigerungen jenseits der Inflationsrate sind in Regionen mit Angebotsüberhang vorerst vorbei – dort hat sich das Mietniveau auf hohem Niveau stabilisiert“, sagt Philip Naumann, Senior Analyst Nationwide Industrial & Logistics Research bei CBRE.
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