

Mindestens 60 Verdächtige und vier Polizisten starben am Dienstag während einer Großaktion in zwei großen Armenvierteln von Rio de Janeiro gegen die Verbrecherorganisation Comando Vermelho (CV). Die Operation, an der rund 2500 Polizeikräfte beteiligt waren, war die tödlichste in der Geschichte des Bundesstaates Rio de Janeiro.
Die Polizei, die von Spezialeinheiten unterstützt wurde, setzte Drohnen, zwei Hubschrauber, 32 gepanzerte Fahrzeuge und zwölf Abrissfahrzeuge. Die Kriminellen setzten sich mit schweren Waffen zur Wehr und setzten Drohnen mit Bomben gegen die Polizeikräfte ein, was die Region in ein Kriegsgebiet verwandelte. Wichtige Verkehrsadern der Stadt mussten gesperrt werden, 48 Schulen blieben geschlossen.
Die Operation, die an Kriegsszenen erinnerte, zeigt die wachsende Macht des organisierten Verbrechens im Land. Gruppen wie das Comando Vermelho, die sich mit dem Rauschgifthandel, und anderen kriminellen Aktivitäten wie Raub und Erpressung finanzieren, kontrollieren ganze Armenviertel, zu denen die Polizei nur begrenzten Zugriff hat. Das Comando Vermelho zählt zu den ältesten und berüchtigtsten Banden in Rio de Janeiro und ist auch in anderen Regionen Brasiliens aktiv.
Die Sicherheitskräfte befänden sich in Alarmbereitschaft, da mögliche Vergeltungsmaßnahmen zu befürchten seien, erklärte Rios Gouverneur Claudio Castro, der den Einsatz als eine Aktion des Staates gegen „Narco-Terroristen“ bezeichnete. „Die Polizei ist auf den Straßen präsent und alle Bataillone sind einsatzbereit.“ Der Operation gingen monatelange Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft und die brasilianische Drogenbekämpfungsbehörde voraus.
