
Die Polizei Hamburg hat einen 20-jährigen Mann wegen des Verdachts auf Mord an einem Kind festgenommen. Er soll Kopf einer Gruppe im Internet sein, die zahlreiche Kinder virtuell sexuell missbraucht hat, teilte die Polizei mit.
Der Mann, der online unter dem Namen „White Tiger“ agierte, soll führendes Mitglied einer international vernetzten Gruppierung namens „764“ sein, in der rechtsterroristische, pädokriminelle und satanistische Inhalte gesammelt und geteilt wurden. Auf Internetplattformen wie Instagram, Telegram, Discord oder Facebook sollen gezielt psychisch labile Kinder und Jugendliche kontaktiert und manipuliert worden sein. In speziellen Chatforen seien diese dann unter anderem zu extremen Formen der Selbstverletzungen und Gewaltakten gegen Haustiere gedrängt worden. Die Taten seien aufgezeichnet und in sogenannten „Lawbooks“ als Trophäe und zu Zwecken der weiteren Erpressung gespeichert worden.
Weiterer Mordversuch an Mädchen aus Kanada
Im konkreten Fall soll der 20-jährige Tatverdächtige einen 13-jährigen US-Amerikaner dazu gebracht haben, sich selbst zu töten. Einen weiteren Mordversuch soll es an einem Mädchen aus Kanada gegeben haben. Hinweise auf den mutmaßlichen Täter kamen 2023 vom FBI.
Bei Durchsuchungen seien insgesamt 85 000 kinderpornografische Dateien sichergestellt worden, deren Auswertung viel Zeit in Anspruch genommen habe. Beteiligte Beamte mussten psychologisch betreut werden.
Der Haftbefehl umfasst mehr als 120 Straftaten, darunter Mord in mittelbarer Täterschaft, sexueller Missbrauch von Kindern, Cybervergewaltigungen und die Anstiftung zu Suizidhandlungen Minderjähriger. „Das sind Abgründe, die nur schwer auszuhalten sind“, sagte Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel. Die Taten zeigten ein unvorstellbares Maß an Verrohung und Unmenschlichkeit.