150 Prozent teurer
Das ist die Mogelpackung des Monats
08.11.2024, 10:14 Uhr
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Da reibt sich selbst die Verbraucherzentrale Hamburg verwundert die Augen. Eine so salzige versteckte Preiserhöhung ist ihr in 20 Jahren Mogelpackungshistorie noch nie untergekommen. Was die Verbraucherschützer staunen lässt, lesen Sie hier.
In diesem Monat bekommt das „Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz“ der Ulrich Walter GmbH den Titel „Mogelpackung des Monats“ von der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH) verliehen. Denn bei dem Bio-Produkt ist der Inhalt von 150 auf 80 Gramm geschrumpft. Gleichzeitig stieg der Verkaufspreis von 2,99 auf 3,99 Euro. Zusammen entspricht das einer Preissteigerung von 150 Prozent.
Dabei hat sich an der Zusammensetzung des Gewürzsalzes nichts geändert. Die Rezeptur ist gleich geblieben und trotzdem kostet das Produkt nun zweieinhalbmal so viel wie zuvor. Zudem täuscht die neue Verpackung nach Auffassung der Verbraucherzentrale mehr Inhalt vor. Die Dose ist nur zu rund 60 Prozent befüllt; der Luftanteil beträgt knapp 40 Prozent. Das Unternehmen wurde daher von der VZHH wegen Irreführung abgemahnt.
Verbraucherzentrale wenig überzeugt von Begründung
Die Verbraucherschützer haben die Ulrich Walter GmbH außerdem um eine Stellungnahme gebeten. Diese führt eine neue, nachhaltigere Verpackung, eine bedarfsgerechtere Füllmenge sowie Kostensteigerungen auf allen Ebenen (Rohstoffe, Transport, Energie) als Gründe für den starken Preisanstieg an.
Die VZHH zeigt sich allerdings wenig überzeugt. Demnach mag die neue Kunststoffdose zwar etwas nachhaltiger sein, weil sie aus einem recycelbaren Monomaterial besteht (die alte Dose war aus einem Verbundmaterial mit Aluminiumbeschichtung), doch fallen die Herstellungskosten für die nun einfache „Plastikdose“ vermutlich eher geringer aus. Auch die beiden anderen Gründe rechtfertigen nach Auffassung der Verbraucherschützer keine solche drastische Preiserhöhung.
Verbraucher müssen sich häufig über versteckte Preiserhöhungen ärgern. Vorausgesetzt, sie entdecken diese auch. Die VZHH bietet die Möglichkeit, auf Produkte, mit denen Kunden derart – weniger Inhalt bei gleichem Preis – getäuscht werden, aufmerksam zu machen. Sie macht diese Produkte dann öffentlich und kürt sie zur Mogelpackung des Monats und des Jahres.